Hagen. . Klein und schnell galt für das Spiel von Phoenix Hagen in den letzten Jahren stets. Der neue, nur 1,75 m große Spielmacher Brandon Jefferson verkörpert dies besonders.
- Brandon Jefferson ist neuer Spielmacher von Phoenix Hagen
- Mit 1.75 m kleinster Spieler der Basketball-Bundesliga
- Guter Scorer und Passgeber gleichermaßen
Das Gefühl, übersehen worden zu sein. Das, so glaubt Kapitän David Bell, sei charakteristisch für die zahlreichen Neuzugänge bei Basketball-Bundesligist Phoenix Hagen. Auf den neuen Spielmacher trifft das schon angesichts seiner lichten Höhe zu: Brandon Jefferson ist mit 1,75 m der kleinste der etwa 250 Erstliga-Akteure. „Wegen meiner Größe bin ich schon häufig unterschätzt worden“, sagt der 23-jährige US-Amerikaner, „jetzt will ich beweisen, dass ich auf diesem Niveau spielen kann.“ Was so auch für das mit ganz schmalem Budget weitgehend neu formierte Hagener Team gilt, das am Samstag beim Mitteldeutschen BC in die Saison startet (20.30 Uhr).
Klein und sehr schnell - damit passt Brandon Jefferson gut ins Anforderungsprofil von Phoenix-Coach Ingo Freyer. Und steht exemplarisch für den Spielstil, den die Hagener seit Jahren pflegen. Auch wenn Phoenix diesmal - auch angesichts der gravierenden Reboundschwäche der letzten Saison - mit 2,08-m-Mann Owen Klassen und Muskelpaket D.J. Covington erstmals größer gewachsene Center verpflichtete, das Spiel unter die Bretter wird zur Option. Was wiederum maßgeblich der zwei Köpfe kleinere Jefferson anleiten soll. „Ich will aggressiv spielen und ein Anführer sein“, sagt der gebürtige Texaner, „an beiden Enden des Spielfelds.“
Spielmacher der Kategorie „Scoring Pointguard“
Auf der Spielmacher-Position hat es Phoenix an solchen Qualitäten gefehlt, seit Davin White den Klub 2013 in die Play-offs führte. Dessen angesichts finanzieller Engpässe für kleines Geld verpflichtete Nachfolger Henry Dugat und Zamal Nixon erfüllten die Rolle nur selten, zuletzt mussten die deutschen Nachwuchs-Nationalspieler Niklas Geske und Jonas Grof vermehrt Verantwortung im Spielaufbau tragen. Das sollen sie auch in der neuen Saison tun, den Takt allerdings geben Jefferson und Bell, der in den letzten Jahren stets zu den Topwerfern der Liga zählte, an.
Auch der neue Spielmacher gehört eher zur Kategorie „Scoring Pointguard“, sucht also mit seiner Treffsicherheit aus der Distanz oder schnellem Zug zum Korb den eigenen Abschluss. „In Finnland war das meine Aufgabe“, sagt Jefferson, der nahe Helsinki beim Erstligisten KTP Basket Kotka sein erstes Profijahr bestritt. In der „EuroChallenge“ sammelte er dort auch Erfahrung im internationalen Wettbewerb, in der Eliteklasse des skandinavischen Landes war er zweitbester Werfer. Dass er aber auch als Ballverteiler Qualitäten besitzt, bewies Jefferson in Hagen bei den Testspielen gegen die Erstligisten Oostende, Göttingen und Avellino nachdrücklich. „Ich mache das, was der Coach von mir erwartet“, betont Jefferson, dem Trainer Freyer eine „sehr wichtige Rolle“ im Team zubilligt.
"Habe ein bisschen NBA geschmeckt"
Die hat Brandon Jefferson in seinen bisherigen Mannschaften stets gespielt. Seine starke College-Bilanz - an der „Metro State University“ in Denver/Colorado steigerte er den Schulrekord an erzielten Punkten - brachte ihm sogar eine Einladung ins Sommercamp der Denver Nuggets. „Ich habe ein bisschen NBA geschmeckt“, sagt der 23-Jährige, an die amerikanische Profiliga verschwende er dennoch keinen Gedanken: „Hagen gibt mir eine großartige Gelegenheit, daraus will ich das Beste machen.“ Dass in der deutschen Bundesliga physischer als in Finnland gespielt wird, hat ihm David Bell vermittelt, der sich des Neuzugangs angenommen hat und im Trainingslager oder bei Auswärtsspielen sein Zimmergenosse ist. „Dave hat mich unter seine Fittiche genommen“, sagt Jefferson. Seine für einen Basketballer überschaubare Körpergröße sieht er an neuer Wirkungsstätte übrigens keineswegs als Nachteil, ganz im Gegenteil: „Die großen Jungs hassen es doch, gegen einen wie mich zu verteidigen.“