Essen. . Die Trendkurve der Basketball-Bundesliga BBL geht steil nach oben: Das bayerische Duell zwischen Bamberg und Bayern sorgte jüngst wieder für Rekordquoten. Das Ziel der Liga: die beste in Europa werden. Nicht mehr. Nicht weniger.

Beim TV-Sender „Sport1“ und in der Basketball-Bundesliga brach Jubel aus. 370.000 Zuschauer hatten beim aufregenden 80:71 von Bayern München gegen die Brose Baskets Bamberg mitgefiebert. Das bayerische Duell zwischen dem Emporkömmling mit Fußball-Migrationshintergrund und dem Titelverteidiger elektrisierte die Massen. Noch nie saßen so viele Zuschauer bei einem Spiel der Basketball-Bundesliga (BBL) vor dem Fernseher wie an diesem frühen Sonntagabend. Sport1 vermeldete deshalb: Rekordquote.

Beim „Doppelpass“, dem Fußball-Stammtisch des Senders, ging es ein paar Stunden vorher nicht ganz so hoch her wie beim Spiel im Münchener Audi-Dome. Trotzdem saßen fast drei Mal so viele Menschen vor dem Fernseher.

BBL-Halbfinalserien versprechen am Donnerstag absolute Hochspannung

Das soll sich ändern. Die Basketball-Bundesliga hat ein Ziel. „2020 wollen wir die beste nationale Liga Europas sein. Wir sind auf einem guten Weg, auch wenn wir in den Europapokalen noch aufzuholen haben“, sagt Geschäftsführer Jan Pommer. Die Zuschauerzahlen wachsen, die Wirtschaftsdaten stimmen. Die 18 BBL-Klubs kommen auf einen Durchschnitts-Etat von je 4,3 Millionen Euro – eine Verdopplung seit 2008. Und die Liga ist spannend. Beide Halbfinal-Serien, Bamberg gegen München und Ulm gegen Oldenburg, gehen am Donnerstag in das fünfte und entscheidende Spiel. Das ist seit 1995 erst zum dritten Mal der Fall.

Die breite Öffentlichkeit nimmt das Treiben unter den Körben trotzdem kaum zur Kenntnis. Es fehlt Präsenz samt erwähnenswerter Quote in den großen TV-Sendern, die finanzkräftige Sponsoren anlockt. Der Liga haftet, trotz aller sportlichen Unterhaltung samt Showeinlagen, immer noch das Image der Turnhallen-Veranstaltung mit Studentenpublikum an. Klubs wie die Eisbären Bremerhaven oder die Artland Dragons aus Quakenbrück versprühen passend dazu Provinz-Charme satt. Der neue Aufsteiger hilft da kaum: Rasta Vechta.

Hoeneß hat mit Bayern ein Investitionsprogramm vorbereitet

Die s.Oliver Baskets tragen gar nicht mehr ihren Spielort Würzburg im Namen. Sponsoren-Ungetüme wie die Walter Tigers Tübingen sind gewöhnungsbedürftig. Die New Yorker Phantoms Braunschweig schaffen zumindest einen seltsamen Spagat zwischen glamouröser US-Sportwelt und solidem deutschen Oberzentrum.

Immerhin: Seit 2011 die Basketballer des FC Bayern München in die BBL auf- und eingestiegen sind, wird neben Berlin und Frankfurt in einer dritten Metropole erstklassiger Basketball gespielt. Die Bayern generieren Aufmerksamkeit – wie beim Sport1-Rekord. Kein Team wird häufiger live im Fernsehen gezeigt. Sie machen aber auch der Konkurrenz aus der Provinz Sorgen – vor allem Bamberg, dem Meister der letzten Jahre.

Diese Saison, und damit am Donnerstag, könnten Bamberger die Münchener noch mal klein halten. Bayern-Präsident Uli Hoeneß, der bei den Spielen seiner zweitliebsten Abteilung hinter der Bande mitjubelt, ist aber kein Freund von titellosen Jahren. Er hat mit Sponsoren ein Investitionsprogramm vorbereitet, will weitere Nationalspieler verpflichten. Den besten Trainer Deutschlands, Svetislav Pesic, hat sich Hoeneß längst geholt. Der Serbe predigt im Sinne seines Herrn: „Unser Ziel ist immer, das letzte Spiel der Saison zu gewinnen.“

Dortmund, Schalke und Hamburg wollen keinen Basketball einführen

Die BBL hat sich die Bayern zum Vorbild genommen und versucht mit dem Fußball aus dem großen Schatten des Fußballs zu treten. Mit Borussia Dortmund, Schalke 04 und dem Hamburger SV wurden Gespräche geführt. Die können sich aber bislang nicht für das Ballspiel mit Korb erwärmen.