München.

Schon nach wenigen Minuten spürte ich, dass da ein Mann saß, der sich total mit einer Sache identifizieren kann, wenn er davon überzeugt ist. Das hat mir von Anfang an gefallen, und in dieser Philosophie sind wir uns sehr ähnlich. Deshalb war mit klar, dass unser ehrgeiziges Projekt bestens bei ihm aufgehoben ist.“

Diese salbungsvollen Sätze stammen aus dem Vorwort eines Buches mit dem selbstgewissen Titel „Mission Erfolg. Meine Vision, mein Plan, mein Weg.“ Das Buch, erst vor sieben Monaten erschienen, schrieb Dirk Bauermann; die Huldigung stammt von, genau, Uli Hoeneß.

Nun erfolgte die Trennung. Abrupt und ohne Gründe in der sportlichen Leistung. Die Disziplinlosigkeiten im Team mögen der Auslöser gewesen sein, aber schon lange wird in München kolportiert, wie sehr sich die Klub-Führung stieß am dominanten Auftreten des charismatischen Trainers, seinen Methoden, an seiner vermeintlichen Beratungsresistenz.

Das Erstaunliche daran: Man muss kein ausgewiesener Fachmann sein, um die Eigenwilligkeit Bauermanns zu kennen, um zu wissen, dass der selbstbewusste Coach keine modellierbare Knetfigur ist. Der starke, unbeugsame Charakter Bauermanns ist in etwa so bekannt wie jener von, sagen wir, Louis van Gaal.

Umso erstaunlicher, dass die Bayern, dass Uli Hoeneß dem gleichen Trugschluss ein zweites Mal erlegen ist. Es hätte vermutlich gereicht, einfach Bauermanns Buch zu lesen.