Hagen. . In der Basketball-Bundesliga hat es der Hagener Per Günther bereits zum beliebtesten Spieler der Saison gebracht. Auch im Nationalteam möchte der 24-Jährige nun in der EM-Qualifikation eine größere Rolle spielen. Er ist das Gesicht der neuen Generation.

Sein Bekenntnis als Schalke-Fan hat ihm nicht geschadet. „Das ist Balsam für meine königsblaue Seele“, jubelte Per Günther. Gerade hatte sein Team – nicht Schalke, sondern die Ulmer Bundesliga-Basketballer – den FC Bayern München geschlagen. Nicht die Fußballer, sondern die Basketballer. Für den 24-jährigen Schalke-Fan war es eine späte Genugtuung für die 2001 unter denkwürdigen Umständen verpasste Fußball-Meisterschaft seines Lieblingsklubs: „Patrick Andersson hat mir zehn Jahre lang viele Schmerzen bereitet.“

Die neue Generation soll im DBB-Team eine Chance bekommen

Andersson war jener Bayern-Verteidiger, der mit seinem Freistoß-Tor den Schalkern den Titel raubte. Per Günther brachte es mit seinen Aussagen bis zu einer Titelgeschichte im Gelsenkirchener Stadion-Magazin, im „Schalker Kreisel“. In der Basketball-Szene sind es nicht seine Fußball-Präferenzen, die ihn in den Mittelpunkt rücken: Die Fans der Basketball-Bundesliga wählten ihn wegen seiner überragenden Leistungen als Spielmacher von ­Vizemeister Ulm zum beliebtesten Spieler der Saison 2011/12. Entsprechend selbstbewusst will Günther jetzt auch im Nationalteam eine größere Rolle spielen, das am Samstag in seiner Heimatstadt Hagen gegen Luxemburg (19 Uhr) in die Europameisterschafts-Qualifikation startet.

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Und in eine neue Ära. Unter dem als Bundestrainer zurückgekehrten Svetislav Pesic, der Deutschland 1993 als Europameister zum bisher einzigen internationalen ­Titel geführt hat, machen sich die Basketballer auf in die Zeit nach Dirk Nowitzki. Als der NBA-Star vor Jahresfrist spät zum Nationalteam gestoßen war, wurde Per Günther wenig später von Pesic-Vorgänger Dirk Bauermann als letzter Spieler vor der EM in Litauen aussortiert. Die Olympia-Qualifikation verpassten die Deutschen dann trotz Nowitzki und NBA-Kollege Chris Kaman, beim Neuaufbau ohne sie ist der Hagener Aufbauspieler wieder dabei. „Es ist an der Zeit, dass diese Generation die Rolle bekommt, die sie bislang nicht einnehmen konnte“, setzt Pesic auf Akteure wie Center Tibor Pleiss (22) oder Flügel Robin Benzing (23). Oder eben Günther, der in überragender Form im Frühjahr maßgeblich zur überraschenden Vizemeisterschaft von Außenseiter Ulm beigetragen hat.

Per Günther muss seine genaue Rolle im Basketball-Nationalteam noch finden

„Nach der letzten Saison verspreche ich mir schon etwas mehr Spielzeit“, sagt der 24-Jährige. Dabei profitiert der Hagener von ­Pesic’ Tempo-Stil, der seiner Schnelligkeit weit mehr entgegenkommt als das eher schematische Spiel über die Innenspieler ­Nowitzki und Kaman. „Coach ­Pesic legt großen Wert auf den Fastbreak“, weiß Günther, der für den schnellen Abschluss gegen eine noch nicht formierte gegnerische Defensive prädestiniert ist. Mit unwiderstehlichem Zug zum Korb demonstrierte er das beim Gewinn des Supercups in Bamberg mit ­jeweils zweistelliger Korbausbeute gegen Finnland und Polen jüngst nachhaltig.

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Seine genaue Rolle im Pesic-Team kann Per Günther indes noch nicht richtig einschätzen. In Abwesenheit des verletzten Routiniers Steffen Hamann (München) teilte er sich zuletzt mit Debütant ­Bastian Doreth (Trier) die Einsatzzeit als Spielmacher, während ­Kapitän Heiko Schaffartzik meist auf die Position zwei auswich. Bangen muss er aber nicht um einen Platz im deutschen Kader, der ab Samstag mitten im Neuaufbau nun Ergebnisse liefern muss. In der EM-Qualifikation gegen Luxemburg, Schweden, Bulgarien und Aserbaidschan ist in den nächsten drei Wochen einer der ersten beiden Gruppenplätze das erklärte Ziel.