München. Bayern München hat sich mit sofortiger Wirkung von Trainer Dirk Bauermann getrennt. Offenbar waren Disziplinprobleme innerhalb des Teams der Grund für die Beurlaubung des ehemaligen Nationaltrainers. Co-Trainer Yannis Christopoulos tritt die Bauermann-Nachfolge an.
Ohne ihren überraschend gefeuerten Trainer Dirk Bauermann gehen die Basketballer von Bayern München auf die Jagd nach der deutschen Meisterschaft. Sechs Tage vor dem Saisonstart trennte sich der aufstrebende Finanzkrösus der Bundesliga am Donnerstagnachmittag vom ehemaligen Bundestrainer, dessen Vertrag eigentlich noch bis 2014 lief. Grund für den Paukenschlag sollen vor allem Disziplinlosigkeiten in der Mannschaft gewesen sein.
"Nach ausführlichen Diskussionen über mehrere Wochen haben sich unterschiedliche Auffassungen über die Führung und Weiterentwicklung der Mannschaft ergeben. Aus diesem Grund haben wir uns zu diesem für uns alle schwierigen Schritt entschieden", sagte Bayern-Vizepräsident Bernd Rauch laut einer Pressemitteilung. Nachfolger von Bauermann, der den Verein nach seinem Amtsantritt 2010 in die Bundesliga geführt hatte, ist der bisherige Co-Trainer Yannis Christopoulos.
BasketballBayern-Präsident Uli Hoeneß hatte kürzlich die Meisterschaft als Ziel ausgegeben, und Bauermann traute man diesen nächsten Schritt in der Entwicklung der Mannschaft nach der Playoff-Teilnahme in der vergangenen Spielzeit offenbar nicht mehr zu. Beim Leagues-Cup gegen europäische Topvereine hatten die Bayern am vergangenen Wochenende nur den letzten Platz belegt, wichtiger für die überraschende Entmachtung waren aber ganz offenbar Probleme in der Personalführung.
Unerlaubter nächtlicher Ausflug
Offenbar waren es Vorgänge rund um ein Testspiel bei Alba Berlin, die das Fass zum Überlaufen brachten. Es soll sich dabei um einen unerlaubten nächtlichen Ausflug von Spielern gehandelt haben, an dem Chevon Troutman, Jared Homan sowie der neue US-Spielmacher Tyrese Rice beteiligt gewesen sein sollen. Homan war bereits im Winter negativ in einer Münchner Diskothek aufgefallen, als er nach einer Rangelei von der Polizei vernommen wurde.
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Kritik gab es auch an der Menschenführung des dominanten Coachs, im Umfeld war gar von "Beratungsresistenz" die Rede. Bauermann, der noch am Mittag bei einer Pressekonferenz Rede und Antwort stand, wurde von der Entwicklung ganz offenbar überrascht. Am vergangenen Sonntag hatte er noch optimistisch die "europäische Spitze" als Ziel ausgegeben.
Die muss Bayern nun ohne ihn erklimmen. Die offizielle Saisoneröffnung gegen Panathinaikos Athen am Samstag und der Bundesliga-Auftakt am 3. Oktober gegen Oldenburg gehen erstmals ohne Bauermann über die Bühne - die Fans werden sicher kritische Fragen stellen. (dapd)