New York. . Die Miami Heat haben in der NBA den Titel geholt. Das Team um Superstar LeBron James gewann das fünfte Spiel der Best-of-seven-Finalserie gegen Oklahoma City Thunder mit 121:106 und setzte sich mit 4:1 durch. Den Heat gelang damit die Wiedergutmachung für die Finalniederlage gegen die Dalles Mavericks vor einem Jahr.

Chris Bosh bewegte sich in den vergangenen Wochen zwischen Leben und Tod. Er war gerade mit der Miami Heat in die Play-Offs der amerikanischen Basketball-Liga NBA eingezogen, da wurde Bosh Vater: Sein Sohn Jackson kam zwischen zwei Erstrundenspielen zur Welt. Bald darauf, die Heat standen inzwischen im Halbfinale gegen die Boston Celtics, war Bosh mit Frau und Kind zuhause, als seine langjährige Masseuse in seinem weißen Anwesen in Miami Beach erschien, um seine müden Glieder zu kneten. Doch dann brach die Dame zusammen, und wenig später starb sie – mit nur 41 Jahren. Woran, das ist noch unklar.

Chris Bosh war sichtlich bewegt, als er bei einer Pressekonferenz darauf angesprochen wurde. Und noch bewegter war er nun, als Bosh sich Tränen von den Wangen wischte, die von der Anspannung erzählten, unter der er all die Zeit gestanden hatte, in der es ja auch darum ging, die Meisterschaft der NBA zu gewinnen. Die wollten sie in Miami so sehr, „dass wir uns jeden Tag an die Schmerzen von vor einem Jahr erinnert haben“, sagte Bosh – die Schmerzen des verlorenen Finales gegen die Dallas Mavericks. Sie sollten geheilt werden, und jetzt war es endlich soweit: Bosh trug eine graue Schirmmütze mit der Aufschrift „2012 NBA Champions“, als er sich die Äuglein trocknete: Die Heat hatten mit 121:106 gegen die Oklahoma City Thunder gewonnen und das Finale, in dem „Best of Seven“ gilt, mit 4:1-Siegen für sich entschieden.

James hüpfte wie ein Gummiball

LeBron James, ihr Superstar, hüpfte in der „American Airlines Arena“ in Miami auf und ab wie ein Gummiball. Ihm schien kein Stein, sondern ein Fels vom Herzen zu fallen, als er die Schluss-Sirene hörte, die so etwas wie „LeBron sucht den Supertitel“ beendete, eine Show, die sie hier über Jahre verfolgten. Als James’ Karriere begann, hielt man ihn „für den Magic Johnson des 21. Jahrhunderts“ („New York Times“) – und so einer wird natürlich an Meistertiteln gemessen. James hingegen hielt sich für „King James“, so ließ er es sich auf den Bademantel sticken, doch er blieb ein König ohne Krone. Darum ging er 2010 nach Miami und bildete mit Chris Bosh und Dwyane Wade ein Trio, für das keine Pyrotechnik zu schade war, als es mit einem Feuerwerk in Miami präsentiert wurde. Die drei traten so bombastisch auf, dass man von ihnen vieles erwarten durfte, nur keine Niederlage im Finale gegen die Dallas Mavericks.

Doch „everything in life happens for a reason“, wie es hier so schön heißt, alles im Leben hat seinen Grund. Und der für die Superstar-Blamage war vielleicht, dass da jemand Demut lernen sollte. Der lauteste der drei, der sich jetzt ganz leise gab: LeBron James.

Von Krämpfen geplagt

Er sei vor einem Jahr „schrecklich frustriert“ gewesen, erzählte James: „Es tat sehr weh, dass ich mein Team enttäuscht habe. Ich war unreif. Ich spielte, um den Leuten etwas zu beweisen, anstatt mich darauf zu konzentrieren, mein Spiel zu spielen. Ein Spiel, das ich liebe.“ Diesmal zeigte er das, James spielte wie ein Großer, einer, den man nicht mögen muss, aber über den man jetzt sagen mochte: Er hat es verdient, dieses Finale zu gewinnen. Ein Finale, in dem James nur einen unköniglichen Moment hatte – am Ende des vierten Spiels, als er von Krämpfen geplagt vom Feld getragen wurde.

Da hatte er alles gegeben und noch mehr, es war das Spiel, das der Oklahoma City Thunder das junge Genick brach. Als LeBron James von der Bank zurück ins Spiel gehumpelt kam und einen Dreipunktewurf versenkte, hatte er den Sieg der Heat eingeklingelt. James, Bosh und Wade haben ihre Superstar-Rechnung beglichen.