Berlin/Miami. In den Conference-Finalspielen der nordamerikanischen Basketball-Liga NBA treffen die letzten vier Teams aufeinander. In beiden Serien lautet das Duell “Titelhunger gegen Erfahrung“. Doch können erfahrene Teams wie die San Antonio Spurs und Boston wirklich gegen die “jungen Wilden“ bestehen?

Erfahrung gegen Jugend: Unter diesem Motto treffen in der nordamerikanischen Basketball-Liga NBA in den Finals der Eastern und Western Conference die letzten vier Teams aufeinander. Im Westen fordern die Routiniers der San Antonio Spurs die jungen Wilden von den Oklahoma City Thunder, im Osten versucht der Rekordmeister Boston Celtics die Startruppe aus Miami und ihr Superstar-Duo LeBron James und Dwyane Wade zu stoppen. Und die Erfahrung hat bereits vorgelegt, in der Nacht auf Montag gewannen die Spurs das Auftaktspiel der "Best of Seven"-Serie gegen Oklahoma 101:98.

Bereits in der vergangenen Saison haben Dirk Nowitzki und die Dallas Mavericks gezeigt, dass Alter und Erfahrung selbst in einem hoch athletischen Sport wie Basketball erfolgreich sein können. Es war der Aufstand der Alten gegen die Jugend. Und es gibt sie weiter, die alten Haudegen in der NBA, die den Platz noch nicht räumen wollen für die Kevin Durants und LeBron James dieser Welt. Und sie wehren sich. An dem wenig spektakulären, aber enorm effektiven und humorlosen Spiel der Spurs oder Celtics haben sich in den diesjährigen Playoffs schon einige die Zähne ausgebissen.

Oklahoma fegte Nowitzkis Mavericks mit 4:0 aus den Hallen

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Oklahoma hingegen spielt wie Miami im Osten einen aufregenden, schnellen Basketball. Angeführt vom besten Schützen der NBA, Kevin Durant (23), und ihrem wuseligen Aufbauspieler Russell Westbrook (23) fegten sie in den ersten Playoff-Runden Vorjahreschampion Dallas mit 4:0 aus den Hallen, eine Runde später mussten die offenbar satten und müden Altstars der Los Angeles Lakers um Kobe Bryant dem hohen Tempo der Thunder Tribut zollen.

Doch San Antonio ist ein anderes Kaliber. Eine erfahrene Truppe, aber ausgeglichener aufgestellt als Dallas und Los Angeles. Der Franzose Tony Parker zieht souverän die Fäden, der argentinische Distanzschütze Manu Ginobili zeigt sich gewohnt treffsicher, Center Duncan erlebt den x-ten Frühling.

Miami-Star James will im Osten endlich seinen ersten Titel holen

Im Osten kommt es wie vergangene Saison zur Serie Boston gegen Miami. Dort ist es vor allem das Duell zweier gleicher Ideen, Zukunft gegen Vergangenheit. Boston brachte 2007 seine "Big Three", seine drei Superstars zusammen: Aufbauspieler Paul Pierce bekam die All-Stars Garnett und Ray Allen an die Seite gestellt, am Ende der Saison stand der souveräne Titelgewinn für den Rekordmeister der NBA. Seither jagen Garnett (36), Allen (36) und Pierce (34) nach ihrem zweiten gemeinsamen Titel. Es ist ihre wohl letzte Chance.

Ein ähnliches Prinzip probierten sie auch 2010 in Florida, als Superstar LeBron James (27) seinem Heimatverein Cleveland Cavaliers den Rücken kehrte und mit viel Spektakel und Show nach Miami zu Dwyane Wade und Chris Bosh ging. In einem Land, in dem nur Siege und Titel zählen, brachte der zweite Platz nach der verdienten Finalniederlage gegen Dallas Miami nur Spott ein. Und James, in dieser Saison bereits zum dritten Mal zum wertvollsten Spieler der NBA gewählt, droht vom "Auserwählten" - wie er sich selbst gerne nennt - zum "Unvollendeten" zu werden. The winner takes it all. Nur auf den Meisterring, das Symbol für große Titel in den USA, kommt es an. Michael Jordan hat deren sechs, Kobe Bryant fünf. James noch keinen.

Offenbar haben die Alten den Jungen noch etwas voraus

"Es geht um die Haltung", titelte die renommierte US-Fachzeitschrift "Sports Illustrated" am Tag nach der Auftaktniederlage der Thunder in San Antonio. Es ist das große Pfund, das die Alten den Jungen wohl noch voraus haben.