Dallas. . Dirk Nowitzki hat sein Fieber fast völlig überwunden und fühlt sich fit für das fünfte Spiel der NBA-Finalserie gegen Miami Heat. Beim Gegner der Dallas Mavericks macht man sich Gedanken über die schwachen Vorstellungen von Superstar LeBron James.

Tee, etwas Suppe und eine Mütze voll Schlaf: Dirk Nowitzki hat seine Krankheit mit klassischen Hausmitteln bekämpft und ist vor dem fünften Spiel seiner Dallas Mavericks in der NBA-Finalserie gegen die Miami Heat am Freitag (03.00 Uhr MESZ/Sport1+) wieder einigermaßen auf dem Damm. "Ich habe noch etwas Temperatur, aber das Fieber ist so gut wie weg", sagte der deutsche Basketballstar mit einiger Erleichterung.

In der Nacht zum Mittwoch hatte Nowitzki im Anschluss an den wichtigen 86:83-Heimsieg gegen Miami rasch seine Pflichten erfüllt, dann das American Airlines Center aber sofort mit klarem Ziel verlassen. "Ich habe versucht, so schnell wie möglich nach Hause zu kommen, habe eine lange Dusche genommen und bin dann ins Bett", sagte Nowitzki, der sich mit reichlich Flüssigkeit und Medikamenten aufpeppelt: "Ein Antibiotikum gehört dazu, wenn man krank ist."

Trotz 38,8 Grad Fieber hatte Nowitzki seine Mavericks zum Sieg gegen Miami geführt, in der Serie ist beim Stand von 2:2 wieder alles offen. So richtig genießen konnte der 32-Jährige den Erfolg aber nicht. "Genießen kann ich es nächste Woche, wenn wir es hoffentlich geschafft haben", sagte der angeschlagene Nowitzki mit Blick auf den Titel: "Play-offs sind schwer, anderthalb Monate denkst du fast nur an Basketball, musst in jedem Spiel an deine Grenzen gehen, schläfst kaum, das geht schon an die Substanz."

Mindestens zweimal, aber höchstens dreimal muss "Big D" noch antreten, dann geht es für den gebürtigen Würzburger in den "wohlverdienten Urlaub". Die Zielsetzung für Spiel fünf, gleichzeitig das letzte Heimspiel der Serie, ist sonnenklar: "Wir wollen natürlich nicht nach Miami gehen und denen zwei Chancen geben, das Ding zu gewinnen. Von daher wird es ein Riesenspiel." Nowitzkis Erfolgsrezept ist einfach: "Wir müssen besser verteidigen und vorne ein paar Würfe treffen."

Während Dallas nach dem Comeback-Sieg das sogenannte "Momentum" und den Heimvorteil auf seiner Seite hat, suchen die Gäste weiter verzweifelt nach dem "echten" LeBron James. Der Superstar hat gegen die Mavericks vor allem im Angriff abgesehen von einigen wichtigen Assists bislang wenig hinbekommen. Die Ausbeute von acht Punkten in Spiel vier war für "King" James sogar ein Play-off-Minusrekord.

"Er ist ein großartiger Spieler und muss sich keine großen Gedanken machen. Er wird mehr Aggressivität und Angreifer-Mentalität zeigen", sagte Heat-Coach Erik Spoelstra relativ entspannt: "Wir werden ihn dabei unterstützen."

James, der sich nach dem dritten Spiel noch heftig gegen seine Kritiker gewehrt hatte, zeigte sich einsichtig. "Acht Punkte sind unentschuldbar. Ich habe einen ganz anderen Anspruch", erklärte James und gab zu, dass ihm derzeit der Rhythmus fehlt. "Man fängt an, zu viel nachzudenken. Stattdessen sollte man das Spiel lesen und die richtigen Entscheidungen treffen. Das passiert uns allen", sagt der siebenmalige Allstar.

Dwyane Wade, Miamis bester Spieler der Finalserie, nahm den Druck von seinem Teamkollegen: "Wir verlieren kein Spiel, weil ein Spieler nicht trifft. Selbstverständlich weiß ich, dass er antworten wird. Vielleicht gelingt ihm sogar etwas so Großartiges, dass man danach nicht mehr über Spiel vier reden wird."

Interview mit Dirk Nowitzki: "Das geht schon an die Substanz"

Mit über 38 Grad Fieber hat sich Dirk Nowitzki im NBA-Finale durch das vierte Spiel gekämpft und die Dallas Mavericks zum wichtigen Sieg gegen die Miami Heat geführt. Vor dem fünften Spiel der best-of-seven-Serie, in der es derzeit 2:2 steht, äußert sich der deutsche Basketballstar zu seiner Verfassung und den Aussichten für das nächste Duell.

Wie geht es Ihnen?

Dirk Nowitzki: Zum Glück wieder besser. Das Wichtigste ist, dass man das Fieber unter Kontrolle hat. Husten, Schnupfen und Nebenhöhlenentzündung, das nimmt man alles mit, das ist alles nicht so schlimm.

Gab es Momente, wo es nicht mehr ging?

Nowitzki: Die Energie war nicht toll. Aber jetzt sind die Finals, keinem geht es einhundert Prozent toll nach acht, neun Monaten Basketball auf hohem Niveau. Da muss man sich durchbeißen.

Was haben Sie nach dem Spiel gemacht?

Nowitzki: Ich habe versucht, so schnell wie möglich nach Hause zu kommen, habe eine lange Dusche genommen und bin dann ins Bett. Ich habe etwas Suppe gegessen, Flüssigkeit zu mir genommen und Tee getrunken, heute fühle ich mich schon viel besser. Ich habe noch etwas Temperatur, aber das Fieber ist so gut wie weg.

Nehmen Sie Medikamente?

Nowitzki: Klar, ein Antibiotikum gehört dazu, wenn man krank ist. Das kriegt man ja immer. Mir geht"s gut, ich habe auch einigermaßen geschlafen. Ein paar Stunden habe ich schon gekriegt, das passt.

Waren Sie über sich selbst erstaunt?

Nowitzki: Ich dachte eher, dass ich ein schlechtes Spiel gemacht habe. Nichts wollte so richtig gelingen. Ich habe meine ersten drei Würfe verwandelt, und danach war ich von der Rolle. Ich habe im letzten Viertel ein wening attackiert. Aber unsere Verteidigung hat das Spiel gewonnen.

Wie kann eine Mannschaft bei so vielen Verletzungen und Erkrankungen die Play-offs überstehen?

Nowitzki: Wenn du erstmal so weit gekommen bist, dann denkst du nicht ans Schwächeln. Jetzt ist nur noch eine Woche Zeit, die Meisterschaft zu holen. Eine Woche auf einem hohen Level, dann haben beide Mannschaften Pause und können in den wohlverdienten Urlaub.

Wie wichtig war die Art und Weise des Sieges?

Nowitzki: Wieder mit neun Punkten hinten zu liegen, das sah wirklich nicht gut aus im vierten Viertel. Doch unsere Defense war dann in den letzten acht, neun Minuten phänomenal. Vorne haben wir zwar nicht toll getroffen, aber gut genug, um an Ende das Ding noch zu holen.

Die Medien sind der Auffassung, LeBron James habe schlecht gespielt ...

Nowitzki: Das ist egal, wir haben bisher ganz gut gegen ihn verteidigt. LeBron wird agressiv ins nächste Spiel kommen und versuchen, früh seinen Rhythmus zu finden.

Konnten Sie den Sieg auch ein wenig genießen?

Nowitzki: Genießen kann ich es nächste Woche, wenn wir es hoffentlich geschafft haben. Aber Play-offs sind natürlich schwer, anderthalb Monate denkst du fast nur an Basketball, musst in jedem Spiel an deine Grenzen gehen, schläfst kaum, das geht schon an die Substanz.

Ist der Druck vor Spiel 5 gestiegen?

Nowitzki: Bis jetzt ist mir das so vorgekommen, als wäre jedes Spiel das letzte gewesen. Alle Spiele waren umkämpft und sehr physisch, daher weiß ich nicht, ob der Druck noch höher sein kann. Aber es ist wieder ein Riesenspiel. Wir wollen natürlich nicht nach Miami gehen und denen zwei Chancen geben, das Ding zu gewinnen.

Wie sehen die Erwartungen an Spiel 5 aus?

Nowitzki: Wir müssen besser verteidigen und vorne ein paar Würfe treffen. (sid)