Gelsenkirchen. . Erik Spoelstra ist Coach der Miami Heat und hat zwei Jahre beim TuS Herten unter Trainer Hubert Beck gespielt. Beck hätte also eigentlich allen Grund, sich das NBA-Playoff-Finale zwischen den Dallas Mavericks und Miami Heat anzuschauen.

Bei Hubert Beck klingelt morgens um halb sieben der Wecker, der Lehrer muss zur Schule. „Deshalb fällt Fernsehen nachts für mich aus“, sagt er. Dabei hätte er allen Grund, sich das Playoff-Finale der nordamerikanischen Profiliga NBA zwischen den Dallas Mavericks und Miami Heat anzuschauen. Beck war früher beim TuS Herten der Trainer des heutigen Miami Heat-Coaches Erik Spoelstra.

Demnach sind Sie wohl der einzige Deutsche, der nicht für Dallas und Dirk Nowitzki ist, sondern für Miami.

Hubert Beck (lacht): Ich mag Dirk Nowitzki sehr, schließlich habe ich ihn 1993 zum ersten Mal spielen sehen.

So früh?

Damals hat mein Sohn in einer Jugendauswahl gegen die Bayern-Auswahl gespielt, in der ein gewisser Nowitzki mitmachte. Das Team meines Sohnes hat gewonnen, aber Nowitzki war der Beste auf dem Feld. Ich gönne ihm den Meisterschaftsring der NBA, er spielt eine grandiose Playoff-Serie, aber ganz ehrlich: Einen Ticken mehr schlägt mein Herz für meinen früheren Spieler Erik Spoelstra.

Beck: Haben Sie denn noch Kontakt zu ihm?

Erst letzte Woche kam noch eine E-Mail von ihm, aber der Kontakt ist unregelmäßig. Er hat soviel Stress und so viele Termine, da bleibt noch nicht einmal Zeit für ein regelmäßiges Telefonat. Aber ich habe Erik mal besucht.

Waren Sie mit ihm in den USA auch beim Basketball?

Beck: Ja, ich habe mir drei Spiele angesehen. Was mich am meisten beeindruckt hat, ist aber seine Lockerheit. Er ist auch als Headcoach in der NBA der alte Erik von damals geblieben, er kam mir in der Einkaufs-Mall von Miami in Flipflops und Shorts entgegen.

Haben Sie sich damals in Herten gedacht, dass er mal so groß rauskommt?

Beck: So etwas kann man doch nicht vorhersehen. Erik war immer jemand, der hart an sich gearbeitet hat und der verrückt nach Basketball war. Aber Trainer? Er hat bei uns damals ein bisschen als Aushilfe bei der A-Jugend gecoacht, aber mehr auch nicht.

Er hat also gar keine Trainererfahrung?

Beck: Das ist ja das Ding. Er hat bei uns seinen Job als Spieler ausgezeichnet gemacht, und dann ist er von Herten aus zurück in die USA gegangen, um bei Miami Heat die Videos der Spiele zu analysieren. Von dort hat er sich im Verein hochgearbeitet, bis er dann vor drei Jahren sofort Headcoach geworden ist.

Was zeichnet ihn denn als Trainer aus?

Beck: Dass er auf andere hört.

Zum Beispiel?

Beck: In den USA habe ich ein Spiel von Miami gegen Cleveland gesehen. Erik hat mich danach gefragt: Was ist dir aufgefallen und was würdest du anders machen? Damals spielte LeBron James noch für Cleveland, und Erik hatte Shawn Marion von Miami gegen ihn spielen lassen. Ich habe ihm geraten, umzustellen und Daequan Cook gegen LeBron James zu stellen.

Und?

Beck: Zwei Stunden später beim nächsten Spiel gegen Cleveland habe ich gestaunt. Erik ließ Cook gegen LeBron James spielen. Cook traf in der Endphase drei Dreipunkte-Würfe, und Miami gewann. Hätte auch schief gehen können, hat aber geklappt.