Bremen. Nach dem 3:0-Erfolg in Bremen bereiten sich die Schalker Profis gelassen auf das Derby gegen Borussia Dortmund vor. Sie vermeiden vorschnelle Prophezeiungen. Trainer Jens Keller freut sich über personelle Alternativen - und darüber, dass er sich diesmal keine besondere Ansprache ausdenken muss.
Die mitgereisten Fans des FC Schalke 04 hatten das Spiel in Bremen schon abgehakt, als es noch lief. Nachdem Roman Neustädter mit einem wuchtigen Kopfball in der 51. Minute das 2:0 erzielt hatte und damit den Weg zum 3:0 (0:0)-Auswärtssieg zementierte, stimmten sie sich mit allerlei Schmähgesängen auf das anstehende Derby gegen Borussia Dortmund ein (Samstag, 15.30 Uhr, live in unserem Ticker). Die Spieler selbst hatten das natürlich auch mitbekommen, sie wirkten nach dem Abpfiff aber noch erstaunlich gelassen.
Sie waren erst einmal froh, dass ihnen im siebten Pflichtspiel überhaupt der erste Sieg gelungen war - und dass sie bis zum Derby nun ein paar Tage in Ruhe trainieren können. Max Meyer, Torschütze zum 1:0 in Bremen, versicherte aber schnell: "Wenn das Training am Mittwoch beginnt, konzentrieren wir uns total auf Dortmund." Doch weder von Meyer noch von anderen Spielern wie Ralf Fährmann oder Roman Neustädter kamen martialische Grüße an den Ruhrgebiets-Rivalen oder gar übermotivierte Prophezeiungen. "Egal was vorher passiert ist: Ein Derby bedeutet immer Ausnahmezustand", sagte Neustädter bedacht. Fährmann ergänzte: "Wir wissen, dass die Arena beben wird, es wird ein Gänsehaut-Gefühl aufkommen."
Auch interessant
"Mal wieder über Luxusprobleme nachdenken"
Auch Trainer Jens Keller ging bei der Pressekonferenz nur kurz auf den nächsten Gegner ein. "Das ist das größte Derby in Deutschland", sagte der Coach gelassen. "Da muss ich niemanden pushen." Keller steht vor einem Luxusproblem: Kevin-Prince Boateng hat seine Sperre abgesessen und drängt zurück ins Team. Auch Joel Matip, in Bremen nach überstandener Adduktorenverletzung erst einmal nur "Joker", wird in die Startelf zurückkehren. Für den formschwachen Sidney Sam steht der laufstarke Christian Clemens bereit. "Es ist auch schön", sagte Manager Horst Heldt dazu, "mal wieder darüber nachzudenken, dass man Luxusprobleme hat."
Obwohl die Abwehr in Bremen in der zweiten Halbzeit überzeugend verteidigte, dürfte Keller die Besetzung der Viererkette ändern. Doch wenn Schalke gegen den BVB viele Gegentore kassieren würde, wäre einer nicht geschockt: ausgerechnet Torwart Ralf Fährmann. Ein Spiel ohne Gegentor sei ihm diesmal gar nicht so wichtig, sagte Fährmann in Bremen: "Wenn wir 10:9 gewinnen, ist mir das auch egal."
- So könnte Schalke im Derby spielen:
- Fährmann - Uchida, Ayhan, Matip, Aogo - Neustädter, Boateng - Clemens, Meyer, Choupo-Moting - Huntelaar.
- Ersatzbank: Wetklo (Torwart), Sam, Höger, Fuchs, Obasi, Barnetta, Friedrich.
- Es fehlen: Draxler (gesperrt), Farfan, Goretzka, Santana, Höwedes, Giefer, Kirchhoff (alle verletzt)