Düsseldorf. . Der Unmut des Publikums konzentrierte sich beim Länderspiel der Fußball-Nationalmannschaft gegen Argentinien (2:4) in Düsseldorf einzig und allein auf Mario Gomez. Das war nicht fair, aber auch Bundestrainer Joachim Löw schoss über das Ziel hinaus, als er sich Pfiffe gegen seine Nationalspieler grundsätzlich verbat.
Mario Gomez also. Die Weltmeister waren bei 54 000 Fans im Düsseldorfer Stadion tabu, aber ein Sündenbock musste ja her für das 2:4 der Fußball-Nationalelf gegen Argentinien. Es blieb übrig: Der Mann, der in einer Halbzeit drei gute Chancen vergeben hatte.
Etwas Mitleid darf man mit Mario Gomez also durchaus haben. Monatelange Verletzungsprobleme hatten ihm die WM-Teilnahme zunichte gemacht, nun muss er sich ohne Titel-Bonus zurückkämpfen. Und ein Volkstribun wie Miro Klose wird der Angreifer nicht, dazu wirkt er in seinen Aktionen manchmal zu phlegmatisch. Die Pfiffe gegen Gomez bei seiner Auswechslung waren zwar nur halb so laut wie der Jubelsturm für Klose bei dessen Verabschiedung, aber laut genug, um weh zu tun. Gomez nahm auch das in seiner typischen Art hin, die man als Gelassenheit oder Phlegma deuten kann: „Ich habe das Tor nicht gemacht, so ist es im Fußball.“
Den Bundestrainer brachten die Pfiffe gegen Gomez dagegen mächtig aus der Ruhe. „Es geht grundsätzlich nicht, dass ein Spieler der deutschen Nationalelf ausgepfiffen wird“, forderte Löw, „das darf nicht sein.“ Und doch: Gut möglich, dass der Coach es am Sonntag gegen Schottland vorne drin mit dem anderen Mario versucht: Götze statt Gomez.