Stuttgart. Die Ärzte diagnostizierten BVB-Offensivspieler Marco Reus nach seiner Verletzung und dem bitteren Ausfall bei der Weltmeisterschaft eine Rückkehr in den Spielbetrieb im September. Doch im Pokal-Spiel gegen die Stuttgarter Kickers stand der Borusse nun schon wieder in der Startelf - als Kapitän.
Marco Reus verschwand wortlos. Sagen wollte der Nationalspieler offenbar lieber nichts. Dabei gab es ja so viel Gutes zu berichten an diesem Nachmittag in Stuttgart, an dem Borussia Dortmund durch einen 4:1-Sieg gegen den Drittligisten Stuttgarter Kickers in die zweite Runde des DFB-Pokals einzog – und Reus – erstmals als Mannschaftskapitän - sein Comeback feierte. Schneller als es selbst die Vereinsverantwortlichen im Juni für möglich gehalten hatten.
Heranführung an Wettbewerbsfußball
Im letzten Spiel vor der Weltmeisterschaft in Brasilien verletzte sich der Nationalspieler schwer. Diagnose: Teilriss der Syndesmose und knöcherner Bandausriss am Fersenbein. Prognose der Ärzte: Rückkehr in den Spielbetrieb im September. Mehr als zwei Wochen ist Reus diesem Plan nun voraus.
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Trainer Jürgen Klopp hatte einen Tag vor dem Pokalspiel in Stuttgart noch behauptet, dass der Offensiv-Könner „eine Option für die Bank“ sei, dass er aber mit den teuren Beinen nichts riskieren werde, wenn er nicht müsse. Doch noch am gleichen Tag entschied er in Abstimmung mit Reus, dass dieser in der Startaufstellung stehen würde. „Er befindet sich seit anderthalb Wochen im Mannschaftstraining, irgendwann müssen wir anfangen, ihn zu bringen, auch wenn ihm die Spielpraxis fehlt“, erklärte Klopp nun nach dem Spiel, das offenbar als gut geeignet für diese Heranführung an Wettbewerbsfußball betrachtet wurde. Zumal, betont Klopp, Reus „im Training einen herausragend guten Eindruck macht. Bei manchen Spielern ist es so, dass sie nach einer Verletzung eine erstaunliche Frühform an den Tag legen. Das wollten wir uns heute zunutze machen. Ich wäre ja mit dem Klammerbeutel gepudert, wenn ich dann nicht darüber nachdächte, ihn auch zu bringen.“
Reus als BVB-Kapitän
Vom einst lädierten Fuß ging offenbar kein Risiko mehr aus, sodass sich der Mittelfeldspieler, der schon im Trainingslager in Bad Ragaz hohe Laufumfänge absolvieren konnte, 60 wertvolle Einsatzminuten verdiente, die ihn im Hinblick auf die in einer Woche mit dem Heimspiel gegen Bayer Leverkusen (ab 18.30 Uhr live in unserem Ticker) beginnenden Bundesliga-Saison um ein wichtiges Stück voranbringen. „Deswegen bin ich sehr zufrieden. Auch wenn er seine überragende Qualität nicht in jeder Szene zeigen konnte.“
Dafür zeichnete Reus an diesem Tag eine kleine weiße Binde am linken Oberarm aus. In Abwesenheit der Weltmeister Mats Hummels und Roman Weidenfeller führte der Nationalspieler den BVB als Kapitän aufs Feld. Darüber reden wollte er aber trotzdem nicht.