Bad Ragaz. Seit einem Jahr spielt Pierre-Emerick Aubameyang bei Borussia Dortmund - und trotz 13 Toren und fünf Vorlagen war es eine schwierige Zeit. In der kommenden Saison will der Gabuner sich steigern - er wäre nicht der erste BVB-Profi, dem es so ergeht.

Späße machen auf Deutsch klappt schon ganz gut: "Keine Fragen? Danke", sagt Pierre-Emerick Aubameyang und setzt zum Gehen an, als sich bei der Pressekonferenz nicht sofort ein Journalist mit einer Frage meldet.

Doch nicht nur sprachlich geht die Integration des Gabuners bei Borussia Dortmund gut voran, auch sportlich läuft es derzeit beim pfeilschnellen Flügelspieler, der vor einem Jahr vom AS St. Etienne kam. Aubameyang kann als ein Gewinner der Vorbereitung gelten: Nur im ersten Testspiel traf er nicht, danach erzielte er immer ein Tor und zeigte sehr ansprechende Leistungen. Auch Trainer Jürgen Klopp lobte ihn nach dem Testspiel gegen Chievo Verona (1:0), bei dem der 25-Jährige per Volley nach einem Eckball das Tor des Tages erzielt hatte.

Aubameyang bestätigt mit seinen bisherigen Auftritten die Erfahrung, dass sich Neuzugänge im zweiten Jahr oft leichter tun, weil es eine Weile dauert, sich auf den intensiven Dortmunder Fußball einzustellen. Auch Hochkarätern wie Robert Lewandowski oder Ilkay Gündogan erging es nicht anders.

Aubameyang kam immer weniger zum Zug

Dabei sind seine 13 Tore und fünf Vorlagen aus der ersten Saison eine mehr als ordentliche Marke, mit einem Dreipack im ersten Saisonspiel gegen den FC Augsburg (4:0) startete er furios. Doch im Kombinationsspiel, im taktischen Bereich und im Defensivverhalten offenbarte er einige Schwächen und kam in der zweiten Saisonhälfte immer seltener zum Zug.

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"Das ist eine Sache der Konzentration gewesen, an der ich gearbeitet habe", sagt Aubameyang über seine Defensiv-Schwäche. "Es ist ganz wichtig, wenn man den Ball verliert, sofort zu reagieren und nicht zu schlafen."

Er rechnet fest damit, dass sein zweites Jahr in Schwarz-Gelb besser wird als das erste: "Ich habe jetzt besser verstanden, was der Trainer von mir möchte", sagt er. "Das erste Jahr war nicht so schlecht, gerade am Anfang ganz gut, aber es gab Höhen und Tiefen."

Im zweiten Jahr sollen nun die Höhen überwiegen - auch dank eines Spielsystems, dass der BVB in der Vorbereitung mehrfach zeigte, und das auch in der kommenden Saison zum Einsatz kommen könnte: "Ich habe immer gesagt, das es für mich ein Vorteil ist, wenn wie ein 4-4-2 mit zwei Spitzen spielen, damit groß geworden", sagt Aubameyang. "Ich bin natürlich bereit in jedem System auf jeder Position zu spielen. Aber mein Naturell ist Stürmer."

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Wechselgedanken hatte "Auba" nicht

Und als solcher wird man natürlich auch an Toren gemessen. In St. Etienne gelang ihm einst eine Steigerung von 16 auf 19 Saisontore, beim BVB will er sich nun noch weiter steigern: "Ich hoffe, dass ich 20 Treffer schaffe - oder noch mehr."

Gedanken um einen vorzeitigen Wechsel will sich Aubameyang trotz schwieriger zweiter Saisonhälfte und einiger offenbar hochkarätiger Angebote nicht gemacht haben: "Ich habe einen Vertrag bis 2018", sagt er. "Ich bin erst ein Jahr da, ich kann und will noch viel mehr von meinen Qualitäten zeigen."