Bundestrainer Löw deutet Änderungen am WM-Kader an
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Hamburg. . Er war zufrieden mit dem Länderspiel gegen Polen - das sagte Bundestrainer Joachim Löw nach Abpfiff. Zwölf Debütanten hatte er auf das Feld geschickt - nach der Partie sprach der Bundestrainer davon, den 30er-Kader für die Weltmeisterschaft möglicherweise noch mal zu ändern.
Bundestrainer Joachim Löw ließ fragende Gesichter zurück nach der Pressekonferenz nach dem eigentlich erkenntnislosen Länderspiel zwischen Deutschland und Polen. Hatte der Bundestrainer doch entscheidende Dinge registriert, die ihn zu dieser Aussage bewegt haben? "Wir gucken mal, ob es bei dem 30er-Kader bleibt, den wir bekanntgegeben haben. Das besprechen wir gleich", sagte Löw und verschwand. Verdutzte Gesichter, wilde Theorien. 30 Spieler hat der 54-Jährige für die Weltmeisterschaft in Brasilien nominiert, 23 dürfen tatsächlich mit zur WM.
Vor nicht ausverkauften Rängen im Hamburger Stadion sahen die 37.500 Zuschauer bei Schietwetter eine schleppende Partie (0:0) von etlichen DFB-Debütanten, die eher perspektivisch für die A-Auswahl berufen wurden und für die WM-Planungen keine Rolle spielten. Es war eine Mannschaft, die so noch nie zusammengespielt hatte und es in Zukunft ganz sicherlich nicht mehr wird. Fehlpässe, verkehrte Laufwege, kaum Automatismen - was also macht den Nationaltrainer nochmal nachdenklich? Während diese Zeilen geschrieben werden, ist die Frist zur Benennung des vorläufigen Kaders für die Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien schon längst verstrichen. Erst im Laufe des Vormittags soll er bekannt gegeben werden.
Verschiedene Gedankenspiele sind dafür möglich.
Kommt der Einsatz von Mittelfeldspieler Sami Khedira nach seinem Kreuzbandriss vielleicht doch zu früh? In diesem Fall könnte Löw Borussia Mönchengladbachs Dauerläufer Christoph Kramer mit nach Südtirol ins Trainingslager nehmen. Der Sechser überzeugte gegen Polen, zog die Fäden im Spielaufbau und lieferte ein gelungenes Debüt ab. Der Gladbacher wurde von Löw nicht in den vorläufigen WM-Kader berufen, das könnte sich eventuell noch ändern. Auf der anderen Seite wird Khedira dringend als Leader gebraucht - dass Löw ihn zuhause lässt, ist schwer vorstellbar.
Kruse empfing offenbar Damenbesuch
Oder konnte Kevin Volland Löw, den Nationalcoach, nicht überzeugen? Zugegeben, der Hoffenheimer Angreifer hing gegen Polen in der Luft, konnte kaum Akzente setzen. Der Stürmer war zwar bemüht, aber ein Torabschluss wollte dem U21-Spieler nicht gelingen. Volland war für Routinier Mario Gomez ins vorläufige WM-Aufgebot berufen worden; ein Umdenken Löws ist nur schwer vorstellbar. Fehlt Löw ein anderer Stürmer-Typ? Der zweitbeste deutsche Scorer der Bundesliga - nach Dortmunds Marco Reus - wurde aus dem Aufgebot gestrichen. Wie die Sport Bild (Mittwochsausgabe) erfahren haben will, soll Gladbachs Max Kruse im Mannschaftshotel „Corinthia“ Damenbesuch empfangen haben. Im Verhaltenskodex des DFB ein absolutes "No-Go"; Löw griff durch.
Hat der Bundestrainer Kruse mit der Nicht-Berücksichtigung aber vielleicht nur einen Denkzettel verpassen wollen und lenkt nun doch ein? Sportlich würde das Sinn machen, zumal sich andere Offensivkräfte beim Debütantenball in Hamburg nicht in den Vordergrund gespielt haben: Schalkes Max Meyer, Julian Draxler und Leon Goretzka sowie Augsburgs André Hahn hatten allesamt gewisse Momente im Spiel, vollends überzeugen konnte aber auch dieses Quartett nur bedingt.
Profitieren am Ende doch noch zwei Gladbacher kurz vor dem WM von den wenigen Erkenntnissen eines Maiabends in Hamburg? Die Antwort wird Löw in Kürze geben: Die Unterlagen für den deutschen 30er Kader liegen längst beim Fußball-Weltverband Fifa; 25 oder 26 Nationalspieler sollen ins Trainingslager nach Südtirol fahren, 23 schließlich zum Turnier. Löw erhöht den Druck in der Spannung der Vorbereitung. Fragezeichen inklusive.
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