Essen. Andreas Rudolph, Präsident des Handball-Bundesligisten HSV Hamburg, zieht sein Geld zurück. Jetzt muss der Klub um seine finanzielle Existenz bangen, weil er sich auf einen einzelnen Gönner verlassen hat. Das dient als Lehrstück vor andere Vereine. Ein Kommentar.
Dem Hamburger Spitzensport geht es so schlecht wie nie. Dem Hamburger SV droht in der Fußball-Bundesliga der erste Abstieg, die Handballer des HSV Hamburg müssen zwar nicht um ihre sportliche, aber um ihre finanzielle Existenz bangen. In den nächsten Tagen muss ein Etat-Loch – man spricht von fast zehn Millionen Euro – gestopft werden, damit die Lizenz für die Handball-Bundesliga erteilt werden kann.
Die Krise ist hausgemacht, denn die Hamburger hatten über ein Jahrzehnt nur ein wirtschaftliches Konzept, das Andreas Rudolph hieß. Der vermögende Unternehmer hatte den Handball-Klub zu seinem Spielzeug gemacht. 25 Millionen Euro soll er aus seinem Privatvermögen in den Klub gepumpt haben. So konnte der HSV Hamburg mit lukrativen Verträgen Stars an die Alster holen. Mit Rudolphs Millionen konnte zwar der THW Kiel nicht als Branchenprimus abgelöst werden, doch reichte es immerhin zum deutschen Meistertitel 2011 und dem Champions-League-Triumph 2013.
Jetzt könnte das Aus für den Klub kommen. Mäzen Rudolph ist verstimmt, er will nicht länger sein Geld für die Handballer ausgeben. Es ist ein Lehrstück für andere Vereine: Wer sich einem einzelnen Gönner ausliefert, dem droht ein tiefer Fall.