Cortina d’Ampezzo. Die Skirennläuferin Viktoria Rebensburg zählt sich bei den Olympischen Winterspielen beim Riesenslalom nicht zum Favoritenkreis auf eine Medaille. Die 24-jährige Olympiasiegerin wurde in dieser Saison von hartnäckigen Erkrankungen zurückgeworfen. Doch gerade noch rechtzeitig könnte sie fit werden.
Wenn es durch das Pustertal geht und dann in Richtung Olympiaort von 1956, steigt bei Viktoria Rebensburg die Freude. „Ich mag Cortina“, sagt die Riesenslalom-Olympiasiegerin. Nicht erst seit dem vergangenen Jahr, als sie den Super-G auf der „Olimpia delle Tofane“ gewann. Aber dieses Mal hatte die Ankunft am Mittwoch eine ganz besondere Bedeutung. Nach auskurierter Lungenentzündung kehrt sie wieder in den Ski-Weltcup zurück.
Der Winter beginnt für die 24-Jährige an diesem Wochenende erst so richtig. Sechs der bisher dreizehn geplanten Starts verpasste sie. Richtig gesund trat sie nur einmal an, in Sölden im Oktober. Anschließend wurde sie krank, ein Infekt, den sie nicht richtig auskurierte. Sie quälte sich in Beaver Creek und Lake Louise ins Ziel. Die Höhe und die Kälte gaben ihr den Rest. „Als ich wieder hier war, ging gar nichts mehr.“
Lungenentzündung warf Rebensburg zurück
Aus dem Infekt war eine Lungenentzündung geworden. Sie musste Antibiotika nehmen – und die Rennen absagen. Der Wiedereinstieg in Lienz nach Weihnachten ging mit Platz 24 gründlich daneben. Es kam ein Rückschlag und wieder lag sie daheim auf der Couch. „Zwischendurch hatte ich Angst, dass ich überhaupt nicht mehr gesund werde“, gibt sie zu. Zumindest nicht mehr rechtzeitig zum Saisonhöhepunkt, den Olympischen Winterspielen in Sotschi im Februar.
Es passt in Rebensburgs jüngste Pannenserie vor Großereignissen. Bei der WM in Garmisch-Partenkirchen 2011 startete sie grippegeschwächt und war chancenlos. Im vergangenen Jahr bei den Titelkämpfen in Schladming stürzte sie beim Riesenslalom-Training und zog sich eine schmerzhafte Rippenprellung zu. Als Elfte blieb sie weit hinter ihren Erwartungen.
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Dieses Mal sollte alles anders sein. Der dritte Platz beim Auftakt in Sölden zeigte ihr, dass der Kurs, den sie eingeschlagen hatte, „absolut richtig“ gewesen sei. Sowohl die Sportführung des Deutschen Skiverbandes (DSV) als auch ihr Management hatten ihr zu verstehen gegeben, dass sich etwas ändern müsse. Es ging um die Abstimmung des Materials und vor allem um die Kommunikation mit den Trainern.
„Das Skifahren werde ich schon nicht verlernt haben“
Das Verhältnis zu den Trainern hat sich normalisiert, aber Rebensburg findet, dass dem Ganzen zu große Bedeutung beigemessen wird. „Deshalb bin ich ja kein anderer Mensch geworden. Ich treffe immer noch Entscheidungen selbst.“ Nun hofft sie, dass bis Sotschi nicht noch einmal etwas dazwischen kommt. Vor allem die Kondition habe unter der langen Pause gelitten, „das Skifahren werde ich schon nicht verlernt haben.“
Der Start in der Abfahrt am Samstag ist deshalb für sie wie ein Fitnesskurs. „Lange Rennen bin ich nicht mehr gewohnt.“ Rebensburg rechnet damit, dass sie zwei Wochen braucht, „bis ich wieder auf einem guten Niveau bin.“ Gerade noch rechtzeitig vor Olympia.
„Vor der Saison war es sicher das Ziel, in Sotschi um eine Medaille mitzufahren, aber jetzt gibt es andere Favoritinnen.“ Viktoria Rebensburg sagt das ohne Wehmut. „Ich bin halt jetzt die Jägerin. Wer weiß, für was es gut ist.“ Vielleicht liegt ihr diese Rolle ohnehin besser, als die Gejagte zu sein. „2010 war ich ja auch nicht Favoritin.“ Und sie wurde Olympiasiegerin.