Doha. . Nach dem Schreck folgte die Entwarnung bei Schalkes Neuzugang Jan Kirchhoff: Er zog sich im Training wohl nur eine Prellung zu und wird wohl nicht lange fehlen. Derweil sind die Verpflichtungen von Leverkusens Sidney Sam und dem Düsseldorfer Fabian Giefer fix, wurden aber noch nicht offiziell bestätigt.
Man sagt es immer so leicht: Das hätte gerade noch gefehlt. Aber den Schalker Verantwortlichen war schon ein ordentlicher Schreck in die Glieder gefahren, als sich beim Training am Sonntagvormittag Defensivspieler Jan Kirchhoff vor Schmerzen am Boden krümmte und anschließend das Übungsspielchen beenden musste. Ausgerechnet der Neuzugang, als Soforthilfe vom FC Bayern ausgeliehen, hatte sich im Trainingslager in Doha/ Katar verletzt. Eine dicke Eis-Bandage zierte den rechten Knöchel des 23-Jährigen, auch auf dem Weg zum Mittags-Buffet humpelte er noch. Doch Kirchhoff ist offenbar hart im Nehmen: Es sei wohl nur eine Prellung, vermutete er, „das tut weh, wird aber nicht lange dauern.“
Draxlers Einsatz zum Rückrunden-Start steht auf der Kippe
Ein längerer Ausfall hätte Schalke wirklich gerade noch gefehlt, weil der Fußball-Bundesligist ja schon in der Hinrunde so viel Verletzungspech hatte, wie es hier in der Wüste des Emirats Katar heißen Sand gibt. Selbst jetzt reißen die schlechten Nachrichten noch nicht ab: Julian Draxler, der wegen eines Sehnen-Einrisses im Oberschenkel gar nicht mit nach Katar geflogen ist, darf noch 14 Tage lang nicht einmal Lauftraining absolvieren – sein Einsatz zum Rückrunden-Start steht auf der Kippe. Kirchhoff hingegen soll den Kader, der ja auch durch den Abschied von Jermaine Jones ausgedünnt ist, ergänzen. Manche sagen sogar: Verstärken. „Wir sind überzeugt, dass er uns helfen wird“, erklärt Manager Horst Heldt.
Schalke wollte den früheren U-21-Nationalspieler schon vor einem Jahr von Mainz 05 verpflichten, damals wurde Kirchhoff aber schwach, als auf einmal auch der FC Bayern seine Avancen machte. Und eine Absage an die für ihn „beste Mannschaft der Welt“ hätte er sich selbst nicht verziehen: „Wenn ich es nicht gemacht hatte, hätte ich mich immer gefragt, wie es da wohl gewesen wäre“, sagt Kirchhoff heute. Deswegen will er auch nicht von einem verloren Halbjahr reden, obwohl er unter Pep Guardiola nur Kurzeinsätze hatte. Immerhin: Der Star-Trainer sah die Nummer 6 als seine beste Position, und das ist ja keine ganz schlechte Empfehlung. Auf Schalke ist die Not auf der Sechs nämlich besonders groß.
Obwohl Kirchhoff zunächst nur ausgeliehen ist, plant Schalke langfristig mit dem 1,96 Meter großen Riesen: Der Leih-Vertrag ist bis Sommer 2015 geschlossen und beinhaltet eine Kauf-Option. Schalkes Manager Horst Heldt sichert sich gerne mit solchen Verträgen für die Zukunft ab. Dazu passt, dass die beiden nächsten Neuzugänge quasi schon in der Pipeline sind: Nationalspieler Sidney Sam (Bayer Leverkusen) und Torwart Fabian Giefer (Fortuna Düsseldorf) werden im Sommer nach Schalke wechseln. Beide Transfers sind nach Informationen dieser Zeitung fix, sie werden nur noch nicht offiziell bestätigt. Auch nicht von Horst Heldt, der auf Anfrage lediglich sagt: „Ich werde das nicht kommentieren.“
Sam und Giefer standen schon länger unter Schalker Beobachtung
An Sidney Sam (25) hat Heldt schon seit einem Jahr Interesse: Jeweils schob Leverkusen einen Riegel vor, aber im kommenden Sommer kann der Flügelflitzer für festgeschriebene 2,5 Millionen Euro Ablösesumme wechseln: In der heutigen Zeit ein Schnäppchenpreis für einen Nationalspieler. Freilich lässt sich Sam die Unterschrift auf Schalke mit einer Gage von angeblich vier Millionen Euro pro Jahr honorieren.
Günstiger kommt Fabian Giefer: Der 23 Jahre alte Torwart ist ablösefrei. Auch er steht seit einem Jahr unter Schalker Beobachtung; allerdings war das Interesse zwischenzeitlich etwas abgekühlt, nachdem Giefer in der vergangenen Rückrunde beim Abstieg von Fortuna Düsseldorf keine gute Figur abgab. Außerdem hatte Schalke damals bereits drei Torhüter unter Vertrag, doch nun läuft im Sommer die Vereinbarung mit Timo Hildebrand aus.
Auch interessant
Allerdings kommt Giefer nun zu einem Zeitpunkt, da sich Ralf Fährmann anschickt, das latente königsblaue Torwart-Problem zu lösen. „Ich gehe davon aus, dass ich als Nummer eins in die Rückrunde starten werde“, sagt Fährmann in Katar selbstbewusst. Und auch im Sommer wird er seinen Platz gewiss nicht kampflos an Giefer abtreten.