München. Mit reichlich Selbstvertrauen tritt Bayern München am Mittwoch gegen Viktoria Pilsen an. Das Schlusslicht der Gruppe scheint nicht mehr als ein Punktelieferant für den Champions-League-Sieger des Vorjahres. Bayerns Trainer Pep Guardiola rechnet sich schon vor dem dritten Spiel ins Achtelfinale.
Abwehrsorgen, na und?! Auch mit einer neuformierten Innenverteidigung zweifelt beim FC Bayern angesichts der enormen Offensivkraft niemand an einem Heimsieg am Mittwoch (20.45 Uhr/ZDF/Sky und bei uns im Liveticker) gegen Viktoria Pilsen. Für den Titelverteidiger wäre der dritte Sieg im dritten Spiel schon ein vorentscheidender Schritt Richtung Champions-League-Achtelfinale. "Es hängt von uns ab", erklärte am Dienstag Pilsen-Kenner Pep Guardiola, der gegen den tschechischen Fußball-Meister schon 2011 mit dem FC Barcelona zwei Siege in der Königsklasse feiern konnte.
"Gegen den vermeintlich schwächsten Gegner in der Gruppe zählen nur sechs Punkte", verkündete auch Kapitän Philipp Lahm mit dem Ausblick auf das Rückspiel in zwei Wochen: "Wir haben eine sehr gute Ausgangslage und wollen nachlegen." Das war keine arrogante Ansage, sondern eine realistische, schließlich ist Pilsen mit zwei Niederlagen gegen Manchester City (0:3) und ZSKA Moskau (2:3) in die Gruppe D gestartet. Bayern feierte gegen dieselben Teams zwei Siege. "Und normalerweise bist du mit zwölf Punkten aus vier Spielen qualifiziert", rechnete auch Guardiola schon einmal hoch.
Javi Martinez und Götze wieder im Kader
Das Hauptproblem des Triplesiegers in den bisherigen Heimspielen war eine meist zähe erste Spielhälfte, "in der wir kein großes Niveau gespielt haben", wie der Spanier bestätigte. Ein Grund sei die Igel-Taktik der Gegner, "die ab dem Sechzehner eine Mauer aufgebaut haben", meinte Lahm. Die Lösung für flottes Spiel in begrenzten Räumen könnte Mario Götze heißen, der beim 4:1 gegen Mainz die Wende gebracht hatte. "Mario braucht nicht viel Zeit und Raum, um richtige Entscheidungen zu treffen", beschrieb Guardiola die Vorzüge des Nationalspielers. "Ich bin zufrieden mit ihm nach drei, vier Monaten Pause. Er ist ein spezieller Spieler."
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Franck Ribéry wird - anders als Götze - nach seiner leichten Fußblessur wieder in der Startelf stehen. "Franck ist okay. Er hat sehr gut trainiert", berichtete Guardiola. Offensiv hat er Optionen im Überfluss. Thomas Müller könnte zum Beispiel auch in die Spitze rücken, ebenso Götze. Im Abwehrzentrum sind die Möglichkeiten ohne den gesperrten Jérome Boateng und den verletzten Dante geringer, auch wenn Javi Martínez erstmals nach seiner Leisten-Operation wieder auf der Bank sitzen könnte. Guardiola zählte Daniel van Buyten, Jan Kirchhoff und den gegen Mainz erprobten Außenverteidiger Diego Contento für die Innenverteidigung auf; scherzhaft fügte er noch Alleskönner Lahm hinzu, der aber dort nicht auflaufen wird.
Guardiola hat Pilsen schon geschlagen
Seine Entscheidungen wird Guardiola aber wieder so konsequent treffen, wie er das immer tut. "Der Trainer muss einen Weg vorgeben und vorleben", bemerkte Lahm zu den klaren Ansagen seines Chefs wie jüngst bei der Wahl des Elfmeterschützen gegen Mainz, als Arjen Robben den Ball Thomas Müller überlassen musste. "Das Verhältnis Trainer Team und Team Trainer ist optimal", erklärte der Kapitän.
Guardiola weiß auch aus Erfahrung, wie man Pilsen besiegt. Vor zwei Jahren gewann er mit Barcelona in der Königsklasse 2:0 und 4:0, gegen die Tschechen. Das Team mit den ehemaligen Bundesligaprofis Roman Hubnik (Hertha BSC) und Milan Petrzela (FC Augsburg) permanent unter Druck zu setzen, wird die Marschroute sein. "Wenn wir ihnen Zeit geben zu denken, können sie gut sein", bemerkte Guardiola.
Letztes Bayern-Spiel gegen Pilsen vor 42 Jahren
Seele des Viktoria-Teams ist Mittelfeldspieler Pavel Horváth. "Wenn einer mit 38 noch in der Champions League spielt, ist das, weil er ein super, super, super Spieler ist", äußerte Guardiola höchsten Respekt. Vor 42 Jahren war auch Horváth noch nicht auf der Welt, als Viktoria Pilsen im Europapokal der Pokalsieger in München gegen die Bayern-Legenden Maier, Hoeneß, Müller mit 1:6 unterging. Es war die höchste Europacup-Niederlage des Clubs aus Tschechien überhaupt. (dpa)