Sinsheim. Ein irregulärer Treffer hat in der Bundesliga-Partie zwischen 1899 Hoffenheim und Bayer Leverkusen für Aufregung gesorgt. Leverkusens Stefan Kießling köpfte den Ball am linken Pfosten vorbei, dieser flog durch ein Loch im Seitennetz in das Tor. Schiedsrichter Felix Brych gab den Treffer zum 2:0.
Es war eine Szene, die noch lange für Gesprächsstoff sorgen wird: Stefan Kießling, der sich eben noch die Haare gerauft hatte, riss die Arme hoch - und bejubelte ein Tor, das keines war. In der 70. Minute der Bundesliga-Partie zwischen 1899 Hoffenheim und Bayer Leverkusen (Endstand 1:2) hatte der Leverkusens Stürmer den Ball in Richtung des Hoffenheimer Tors geköpft. Dieser flog am linken Pfosten vorbei und landete nur durch ein Loch im Außennetz ins Tor. Doch Schiedsrichter Felix Brych gab den Treffer.
"Ich habe nicht drüber nachgedacht, wie der reingegangen ist", sagte Kießling nach dem Spiel. "Ich drehe schon ab, war dann überrascht, das der Ball drin war, habe es aber nicht genau gesehen. Das habe ich dem Schiedsrichter auch gesagt." Brych gab daraufhin das Spiel wieder frei - und konnte das Tor somit auch nicht mehr zurücknehmen, als ihm die Hoffenheimer Ersatzspieler wenig später das Loch im Außennetz zeigten.
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"Ich hatte kleine Zweifel, aber die Spielerreaktionen waren eindeutig", sagte Schiedsrichter Brych nach dem Spiel. "Es gab kein Anzeichen, dass es ein irreguläres Tor sein könnte. Deshalb habe ich Tor gegeben." Er habe sich nach der Szene "mit Kießling ausgetauscht. Doch keiner hat mir gesagt, auch er nicht, dass das kein Tor war", sagte der sichtlich geknickte Brych. "Für mich ist das auch keine tolle Situation, ein Tor zu pfeifen, das keins war. Aber der Ball lag im Netz, für alle auf dem Platz war es ein reguläres Tor."
Hoffenheim will Protest einlegen
Die Hoffenheimer Offiziellen kündigten nach dem Spiel an, Protest gegen die Spielwertung einzulegen. "Definitiv" werde der Verein dagegen vorgehen, sagte Hoffenheims Sportlicher Leiter Alexander Rosen am Freitagabend im TV-Sender Sky. "Es war klar kein Tor. Da gibt es keine zwei Meinungen, das ist skandalös", sagte Rosen. Auch Trainer Markus Gisdol rechnet mit einem Wiederholungsspiel. "Ich denke, das Spiel wird man nochmal sehen. Alles andere wär ja ein Witz. Ich gehe fest davon aus, dass es so kommen wird", sagte der Coach der Hoffenheimer.
Zuvor schon hatte Brych ein reguläres Tor der Hoffenheimer wegen einer vermeintlichen Abseitsposition nicht gegeben, nach dem Phantomtor pfiff er zudem einen unberechtigten Elfmeter für Hoffenheim, den Firmino allerdings vergab. Über das Spiel wird noch lange geredet werden - Felix Brych dagegen würde es wohl am liebsten ganz schnell vergessen. (mit dpa)