Co-Trainer Zeljko Buvac sorgt auf leise Art für Erleichterung beim BVB
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Dortmund. . Borussia Dortmund hat in Runde zwei der Champions League Olympique Marseille in souveräner Manier geschlagen, mit einem Drei-Punkte-Päckchen kann nun die Reise nach London gebucht werden – und all das sogar ohne Halbzeitansprache von Zampano Jürgen Klopp.
Auf der Suche nach Antworten auf all die Fragen, die Zeljko Buvac betrafen, war Jürgen Klopp noch vorsichtiger unterwegs, als er es sich wegen seines Gesichtsausrutschers von Neapel ohnehin verordnet hat. Nach dem 3:0-Sieg gegen Olympique Marseille wollte der ansonsten im Rampenlicht der großen Fußballbühne stehende Chefcoach des BVB wohl vermeiden, dass seinem Freund und Co-Trainer ein unschönes Image angedichtet würde. Das des seltsamen Kauzes, das des im Schatten des Wortmanns vor sich hin schweigenden Alm-Öhis. Klopp berichtete also nach der wichtigen ersten Punkte-Einfuhr in der Gruppenphase der Champions League, dass Buvac durchaus rede, dass es sich bei ihm unter dem Strich um einen normalen Typen handle, der lediglich Ballsport pur dem Geplauder in der Öffentlichkeit vorziehe.
Aus dieser Perspektive betrachtet, muss der Dienstagabend, an dem Klopp seine von der Europäischen Fußball-Union für das Vergehen in Italien verhängte Sperre auf der Tribüne abbrummte, für Buvac ein perfekter gewesen sein. Der Gegner, der den Dortmundern im Jahr 2011 in der Königsklasse zwei schmerzhafte Niederlagen zugefügt hatte, präsentierte sich in Runde eins nahezu auf Augenhöhe. Als in Runde zwei allerdings die Lauf- und Spielfreude des BVB einfach nicht nachlassen wollte, sackte er weg und Marco Reus in Minute 52 und Robert Lewandowski per Elfmeter in Minute 79 konnten die Ertragslage mit ihren Toren bis zum 3:0 verbessern.
An den überwältigenden Schauwert des Geschehens, das mit Treffer Nummer eins den Abschluss fand, reichte das aber nicht heran: Nach Freistoß für Frankreichs Vizemeister kommt in Minute 19 der Ball zu Henrikh Mkhitaryan. Der spielt zu Nuri Sahin. Der leitet lang weiter auf Marco Reus. Der bedient den herbei gestürmten Mkhitaryan. Der passt hinüber zu Erik Durm. Der überzeugende Europa-Debütant bereitet final vor. Und Lewandowski vollendet. Puh. Rasant. Spieltechnisch höchsten Ansprüchen genügend. Auch von Klopp wurde die Gemeinschaftsaktion als Konter mit lehrbuchreifer Qualität eingestuft. Den Erfolg insgesamt führte der Trainer jedoch vor allem darauf zurück, das die Vorgabe, „großen Aufwand zu betreiben“, erfüllt wurde: „Wir waren schon zur Halbzeit sechs Kilometer mehr gelaufen, das ist der entscheidende Wert.“
Dabei, dass Sky-Interpret Jens Lehmann seinem nun mit drei Punkten im Gepäck nach London reisenden Ex-Klub BVB genau diese Lust auf Arbeit als Vorteil gegenüber dem anderen Ex-Klub, dem FC Arsenal, bescheinigte, handelte es sich dennoch um ein vergiftetes Lob. Das schwarzgelbe Kollektiv der Eifrigen funktionierte trotz diverser personeller Sorgen (Torhüter Weidenfeller gesperrt, Gündogan, Kehl, Piszczek, Schmelzer verletzt). Ob Arsene Wengers Kanoniere aber tatsächlich, wie von Lehmann behauptet, „spielstärker sind“, wird erst am 22. Oktober ausgetestet. Bis dahin ist nur richtig, dass man im Revier sogar nach einer gelungenen Verschmelzung von Kunst und Maloche gern den Schweißanteil in den Vordergrund rückt.
BVB-Gala gegen Marseille
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„Ist schon besser, wenn er da ist“
Buvac war an der Rückerei nicht mehr beteiligt. Nach Erledigung des Kerngeschäftes verschwand er und überließ Klopp die Beackerung des weiten Medienfeldes. Einiges aber hatte man doch über den Co erfahren. Er hat „eine gute Halbzeitansprache gehalten“ (Pierre-Emerick Aubameyang). Er „hat ja auch sonst immer in der Halbzeit seine Analyse gemacht“ (Nuri Sahin). Und trotzdem will man den alten Chef nicht missen. Kevin Großkreutz, der beste unter sehr guten BVB-Akteuren, brach für ihn eine Lanze: „Ist schon besser, wenn er da ist.“
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