Köln. . Mit 1:0 hat Bundesligist Hamburger SV gegen Greuther Fürth gewonnen und ist damit ins Achtelfinale des DFB-Pokals eingezogen. Ebenfalls keine Blöße gaben sich der VfL Wolfsburg und der FC Augsburg. Hoffenheim gewann in der Verlängerung, Sandhausen besiegte den SV Wiedenbrück.

Kurz vor der Ankunft seines neuen Hoffnungsträgers Bert van Marwijk hat der Hamburger SV ein sportliches Lebenszeichen gesendet. Der kriselnde Bundesligist bezwang den Zweitliga-Spitzenreiter SpVgg Greuther Fürth in der zweiten Runde des DFB-Pokals verdient mit 1:0 (0:0) und darf sich nach dem Einzug ins Achtelfinale über Zusatzeinnahmen von mindestens 500.000 Euro freuen - eine dringend benötigte Finanzspritze für die klammen Hanseaten.

Neuzugang Pierre-Michel Lasogga (64.) erlöste die deutlich überlegenen Hamburger und versüßte Interimstrainer Rodolfo Esteban Cardoso mit seinem ersten HSV-Treffer den Abschied von den Profis. Der Leihspieler von Hertha BSC bewies Torjäger-Qualitäten, als er nach einem Freistoß von Hakan Calhanoglu den Abpraller aus kurzer Distanz verwertete.

Van Marwijk beginnt Arbeit beim HSV am Mittwochmorgen

Am Mittwochmorgen um 11.00 Uhr wird van Marwijk seine Arbeit als Trainer der Norddeutschen aufnehmen. Der frühere niederländische Nationaltrainer war am Montagabend als Nachfolger des entlassenen Thorsten Fink verpflichtet worden. Seine HSV-Premiere feiert van Marwijk im Bundesliga-Spiel bei Eintracht Frankfurt am kommenden Samstag (18.30 Uhr/Sky).

Auf den früheren Trainer von Borussia Dortmund wartet in den kommenden Tagen trotz des Weiterkommens eine Menge Arbeit - das wurde auch in der Partie vor nur 26.842 Zuschauern im Hamburger Volkspark gegen biedere Franken deutlich. Drei Tage nach der bitteren Derbypleite gegen Werder Bremen (0:2) tat sich das Team um Kapitän Rafael van der Vaart lange Zeit schwer und ließ reihenweise beste Torchancen aus.

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Die beste Gelegenheit der Anfangsphase vergab Youngster Hakan Calhanoglu, der mit einem Freistoß aus 20 Metern den rechten Pfosten traf (8.). Auch van der Vaart (15.), Tolgay Arslan (19.) und Startelf-Debütant Lasogga (25.) vergaben aus aussichtsreicher Position. Zudem verfehlte Milan Badelj mit einem beherzten Schuss aus zweiter Reihe (31.) und einem Kopfball (39.) das Tor.

Auch im zweiten Abschnitt machten die Hausherren weiter Dampf, während Fürth allmählich die Kräfte schwanden. Lasoggas zweite gute Chance wurde allerdings auf der Linie geklärt (54.), Maximilian Beister scheiterte aus der Distanz (61.). Dann nutzte Lasogga seine dritte Möglichkeit aus abseitsverdächtiger Position und ließ die HSV-Fans jubeln.

Fürth beschränkte sich überwiegend auf Defensivarbeit und konnte sich bei Ex-HSV-Keeper Wolfgang Hesl bedanken, nicht schon früh ins Hintertreffen zu geraten. Die Mannschaft von Trainer Frank Kramer, die ohne ihren Routinier Goran Sukalo (Bluterguss im Knie) an die Elbe gereist war, sorgte im ersten Abschnitt einzig mit zwei Fernschüssen von Florian Trinks (12. und 18.) für einen Hauch von Gefahr.

Auffäligste Spieler bei den Gastgebern waren Torschütze Lasogga und Calhanoglu. Fürths Bester war Tim Sparv.

Hoffenheim verhinder Pokalblamage - 3:0-Sieg in der Verlängerung 

Nach einer phasenweise überheblichen Vorstellung hat Fußball-Bundesligist 1899 Hoffenheim noch die Kurve gekriegt und mit einem Kraftakt eine erneute Pokal-Blamage gegen Energie Cottbus abgewendet. Drei Treffer in der Verlängerung zum 3:0 (0:0)-Sieg bewahrten die über weite Strecken enttäuschenden Kraichgauer vor dem Zweitrunden-Aus gegen den Zweitligisten. Vor rund zweieinhalb Jahren waren die Hoffenheimer, die am Montag ihre umstrittene 'Trainingsgruppe 2' aufgelöst hatten, im Viertelfinale in der Lausitz gescheitert (0:1).

Nach 90 Minuten zum Abgewöhnen brach der erst 18 Jahre alten Abwehrspieler Niklas Süle in der 95. Minute mit seinem Treffer zum 1:0 den Bann. Roberto Firmino (103.) und Sven Schipplock (117.) machten alles klar.

Die 11.579 Zuschauer in der Rhein-Neckar-Arena sahen lange Zeit ein Spiel ohne Höhepunkte. Entgegen den Erwartungen konnten die Gastgeber, bei denen Ersatztorhüter Jens Grahl wie von Trainer Markus Gisdol zuvor angekündigt für Stammkeeper Koen Casteels zwischen die Pfosten durfte, die Begegnung zunächst nicht dominieren. Die Cottbuser Defensive hatte keine große Mühe. Die Gäste verbuchten durch Marco Stiepermann (15.) sogar die einzige Chance in der ersten Viertelstunde.

Schwacher Auftritt des Erstligisten - Bessere zweite Halbzeit des Gastgebers

Die Hoffenheimer brachten auch im Anschluss so gut wie nichts zustande, der Auftritt des Erstligisten war ganz schwach. Tempo, Ideen und Durchschlagskraft fehlten völlig im Spiel der Kraichgauer. Als Reaktion darauf wurden die Cottbuser, die ohne Uwe Möhrle, Mateo Susic und Daniel Brinkmann auskommen mussten, mit der Zeit immer mutiger. Die Lausitzer gestalteten die Partie in dieser Phase völlig offen.

Auch nach einer halben Stunde war nichts von einem Klassenunterschied zu sehen - ganz im Gegenteil: Während sich die Cottbuser immerhin die eine oder andere kleine Möglichkeit erarbeiteten, war von der zweitbesten Offensive der Bundesliga überhaupt nichts zu sehen. Erst in der 33. Minute kamen die völlig indisponierten Gastgeber durch Kevin Volland zu ihrer ersten Chance.

Nach dem Seitenwechsel spielten die Gastgeber zunächst deutlich besser, die Ansprache Gisdols hatte offenbar gefruchtet. Der Brasilianer Firmino hatte innerhalb von drei Minuten zwei gute Möglichkeiten (47. und 50.). Nach einer knappen Stunde war der neue Schwung aber wieder verflogen, das Spiel lief wieder nach dem Muster des ersten Durchgangs.

Die Hoffenheimer hatten am Montag verkündet, dass die 'Trainingsgruppe 2' der Vergangenheit angehört. Tobias Weis (28), Matthias Jaissle (25), Matthieu Delpierre (32) und Edson Braafheid (30) werden bis auf Weiteres am Training der U23 teilnehmen. Ex-Nationaltorhüter Tim Wiese (31) äußerte dagegen den Wunsch nach einem 'gesonderten Einzeltraining', dem der Klub entsprach. Die Profis dürfen seit gut zweieinhalb Monaten nicht mehr im Team von Gisdol trainieren, fanden aber dennoch bis zum Ende der Transferperiode keinen neuen Verein.

Beste Spieler bei den Hoffenheimern waren Süle und mit Abstrichen Firmino. Bei Cottbus konnten Jurica Buljat und Julian Börner überzeugen.

Wolfsburg und Augsburg erfüllen Pflichtaufgaben 

Die Fußball-Bundesligisten VfL Wolfsburg und FC Augsburg haben sich auch in der zweiten Runde des DFB-Pokals schadlos gehalten und auf dem Weg nach Berlin unterklassige Gegner besiegt. Die Wölfe bezwangen den klassentieferen VfR Aalen 2:0 (1:0), Augsburg siegte 3:0 (1:0) beim Drittligisten Preußen Münster. Regionalligist SC Wiedenbrück verabschiedete sich trotz einer Führung mit einem 1:3 (1:0) gegen den SC Sandhausen als letzter Amateurverein aus dem Wettbewerb.

Wolfsburg, Pokalfinalist von 1995, musste zumindest knapp eine Halbzeit auf den erlösenden ersten Treffer warten. Erst in der Nachspielzeit des ersten Durchgangs sorgte ein abgefälschter Distanzschuss von Regisseur Diego für die Führung. Der Brasilianer war auch am 2:0 maßgeblich beteiligt, seine Freistoßflanke vollendete Timm Klose (82.).

Tobias Werner war entscheidender Mann beim Augsburger Sieg in Münster. Der 28-Jährige erzielte die ersten beiden Treffer der Schwaben (45. und 57.), Stürmer Sascha Mölders sorgte zwei Minuten nach dem 2:0 für die Entscheidung für die Schwaben, die 2010 das Pokal-Halbfinale erreicht hatten.

Den nächsten Favoritensturz Wiedenbrücks nach dem Erstrundensieg gegen Fortuna Düsseldorf verhinderten Ranisav Jovanovic (62., 67.) und David Ulm (65.), die das Spiel mit ihren Treffern innerhalb von fünf Minuten zugunsten des Zweitligisten drehten. Sebastian Sumelka (39.) hatte den Regionalligisten in Führung gebracht. Zudem sah Wiedenbrücks Massih Wassey die Gelb-Rote Karte (83.). (sid)