Essen. Fußball-Regionalligist Rot-Weiss Essen hat das Nachholspiel gegen Viktoria Köln mit 1:2 verloren. RWE-Trainer Waldemar Wrobel attestiert seiner Mannschaft trotzdem ein gutes Spiel. Viktoria-Kapitän Mike Wunderlich glaubt, dass die Essener „bis zum Ende der Saison oben mitspielen“ werden.

Waldemar Wrobel, Trainer von Rot-Weiss Essen: Ich habe über 90 Minuten ein gutes Spiel von beiden Mannschaften gesehen. Ich würde das Spiel nicht auf die Schlussphase reduzieren, auch wenn die letzten Minuten von der Dramaturgie her nicht zu überbieten waren. Leider waren am Ende nicht wir diejenigen, die das positive Ende hatten. Insgesamt war es nichtsdestotrotz ein gutes Spiel von uns. Wir haben den haushohen Favoriten dieser Liga in der zweiten Halbzeit an die Wand gespielt. Natürlich sind wir mit einem Punkt aus zwei Spielen nicht überragend gestartet, aber wir können auf der heutigen Leistung aufbauen.

Wrobel zum Spielverlauf: In den ersten 20 Minuten ist das passiert, was wir wollten. Wir haben tief gestanden, wollten Viktoria sehr viel Ballbesitz geben und aus dieser Situation heraus kontern. Das ist uns gut gelungen. Wir hatten in den ersten 15 Minuten zwei Aktionen, Viktoria hatte keine. Köln hatte zwar 70 Prozent Ballbesitz - aber nichts finales. Dann macht Viktoria mit ihrer ersten Aktion das Tor. Ich habe den Jungs in der Halbzeit gesagt: ‚Wir sind gut. Wir haben eine gute Ordnung, lassen wenig zu und erarbeiten uns mehr Torchancen als der Gegner.’ Unterm Strich sind wir daran gescheitert, dass wir in der entscheidenden Situation das Tor nicht gemacht und beim Elfmeter unglücklich verteidigt haben. Grundsätzlich kann und will ich der Mannschaft aber keinen Vorwurf machen. Es gibt keinen, dem ich heute Schwäche attestieren könnte. Wirklich bitter ist die Tatsache, dass man so ein Spiel am Ende auch noch verliert. Das haben wir nicht verdient; das hat die Mannschaft nicht verdient.

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Wrobel zur Kaderplanung: Wir haben bis zum 31. August Zeit und werden genau prüfen, ob und - wenn ja - wo wir Bedarf haben. Wir müssen vor allen Dingen gucken, was noch auf dem Markt ist. Die Kernaussage bleibt, dass die potenziellen Neuzugänge besser sein müssen, als die Jungs, die wir haben.

Markus Heppke, Kapitän von Rot-Weiss Essen: Nachdem ich den ersten Elfmeter souverän reingemacht hatte, war ich der felsenfesten Überzeugung, dass ich auch den zweiten reinmache. Dem war aber nicht so. Scheiße gelaufen. Heute haben wir nicht so Fußball gespielt, wie wir uns das vorgestellt haben.

Claus-Dieter „Pele“ Wollitz, Trainer von Viktoria Köln: Der erste Elfmeter für RWE war berechtigt, beim zweiten habe ich die Situation nicht genau gesehen. Danach haben wir Nehmerqualitäten gezeigt und direkt umgeschaltet. Ich glaube, dass es bis zum 1:1 von beiden Seiten ein ruhiges Spiel war - mit großem Respekt voreinander. Wir haben sehr diszipliniert gespielt. Ich glaube, dass wir das Spiel insgesamt kontrolliert haben.

Mike Wunderlich, Kapitän von Viktoria Köln: Für einen Fußballer war heute alles dabei, was Spaß macht. Ich denke, es war das erwartete Spitzenspiel. Dass ein bisschen Hektik reinkommt, gehört zum Fußball dazu. So eine hitzige Atmosphäre macht schließlich auch Spaß. Der erste Elfmeter für RWE war klar berechtigt, beim zweiten habe ich leider nicht gesehen, was der Schiedsrichter gepfiffen hat. Er meinte, es sei wieder ein Foulspiel gewesen. Aber Rapha (Raphael Koczor, Torwart von Viktoria Köln, d. Red.) hält uns dann zum Glück im Spiel. Ich glaube, wenn wir das 2:1 bekommen hätten, wäre es sehr, sehr schwer geworden. Doch dann bekommen wir aber auch noch einen – ich glaube - berechtigten Elfmeter. Wir sind sehr glücklich, weil wir gegen eine absolute Top-Mannschaft drei Punkte geholt haben. Wir sind jetzt mit zwei Siegen und einem Unentschieden gut gestartet. Heute haben wir besser gespielt als in den ersten beiden Spielen. Man kann natürlich nicht verhindern, dass RWE auch mal eine Chance bekommt oder Druck macht. Ich denke, dass wir heute zwei Mannschaften gesehen haben, die bis zum Ende der Saison oben mitspielen werden.

Wunderlich über RWE: Ich habe mich in Essen immer wohlgefühlt. Als ich damals gegangen bin, bin ich nicht zur Viktoria gegangen, sondern in die zweite Liga. Ich denke, den Schritt musste man verstehen. Essen ist ein absoluter Topverein. So ein Stadion hat fast kein Zweitligist. RWE gehört nicht in die vierte Liga. Ich wünsche dem Verein alles Gute.