Moskau. Die Leichtathletik-WM in Moskau sollte der Auftakt einer gewaltigen Sport-Offensive des Landes werden, aber die WM-Organisatoren haben sich kräftig blamiert: Leere Ränge im Luschniki-Stadion. Grund dafür sind aber nicht etwa die jüngsten Doping-Skandale, sondern die Organisation. Ein Kommentar.

Wladimir Putin, Russlands prominentester Hobby-Judoka und Präsident, hatte sich das ganz anders vorgestellt. Die Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Moskau sollten der Auftakt einer gewaltigen Sport-Offensive des größten Landes der Welt werden. Aber statt mit einem farbenfrohen Fest der Leichtathletik für die Olympischen Winterspiele 2014 und die Fußball-Weltmeisterschaften 2018 zu werben, haben sich die WM-Organisatoren kräftig blamiert. Man kann zwar bunte Farben im Luschniki-Stadion sehen, aber das sind die orangen und gelben Sitzschalen, von denen selbst beim WM-Höhepunkt am Sonntag, dem 100-Meter-Finale, höchstens die Hälfte besetzt waren.

Man könnte vermuten, die jüngsten Doping-Skandale hätten den Zuschauern den Spaß am Sport verdorben, Dies ist jedoch nicht der Grund für die leeren Ränge. Es handelt sich um ein Organisations-Desaster. Es ist fast keine Werbung gemacht worden. Im Vorfeld der WM hieß es, 80 Prozent der Tickets seien verkauft. Das mag richtig sein. Offensichtlich haben jedoch Sponsoren einen großen Teil der Tickets erworben und keine Abnehmer gefunden.

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  Präsident Putin, der am Samstag die WM vor nur geschätzten 20000 Besuchern in der 81000-Zuschauer-Arena die WM eröffnete, wird den Organisatoren Druck machen. In einer anderen Zeit wäre es dazu erst gar nicht gekommen. Es wären einfach die Besatzung einiger Kasernen ins Luschniki-Stadion abkommandiert worden. Dass dies nicht mehr passiert, ist die einzige gute Nachricht des Zuschauer-Skandals.