Duisburg. Auf dem Rasen professionelle Arbeit, hinter den Kulissen amateurhafte Arbeit. Ralf Birkhan kommentiert die Lage beim MSV Duisburg.

Im Augenblick scheint es zwei Klubs zu geben, die MSV Duisburg heißen. Der eine Klub ist der, der sich trotz aller Unsicherheiten und Unabwägbarkeiten auf dem Rasen mit Trainer Kosta Runjaic professionell auf die neue Fußball-Saison vorbereitet und den die Fans mit ihren Treueschwüren und Aktionen liebevoll begleiten.

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Der andere MSV Duisburg ist der, der sich auf der Führungsebene weiterhin selbst versenkt. Denn das Theater um den Lizenzentzug ist vom Verein in jahrelanger Kleinarbeit hausgemacht. In der jüngeren Vergangenheit haben diverse Vorstände dabei diverse Fehler angehäuft. Das Ergebnis, das nun unter dem Strich zu bewundern ist, ist die verweigerte Lizenz durch die Deutsche Fußball-Liga (DFL).

Kentsch-Rausschmiss hätte früher geschehen müssen

Aber selbst dieser Donnerschlag scheint nichts an der amateurhaften Arbeit der Funktionäre zu ändern. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass der bisherige Geschäftsführer Roland Kentsch einen großen Anteil am Absturz der Duisburger hat. Aber wenn dieses tatsächlich so ist, so hätten der Vorstand und der Aufsichtsrat dieses wesentlich früher bemerken müssen. Dann wäre noch Zeit genug gewesen, um angemessen zu reagieren.

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Der Rauswurf mitten in der juristischen Auseinandersetzung vor dem Ständigen Schiedsgericht und zwei Stunden vor dem Trainingsauftakt zur neuen Saison ist nicht nachvollziehbar. Dazu wirft der ebenfalls entlassene Aufsichtsrats-Chef Gerd Görtz dem Verein nun auch noch „menschenverachtendes Verhalten“ vor.

Die Außendarstellung des MSV Duisburg hat dadurch wieder ein paar frische Kratzer und Dellen bekommen. Das muss man erst einmal schaffen an einem Tag, an dem 1500 Fans im Regen stehen und ihren Klub trotz aller zuletzt durchlebten Enttäuschungen feiern.