Essen. Der Routinier Tommy Haas hat nach einer langen Leidensgeschichte ein famoses Comeback bei den French Open hingelegt und ist auf dem besten Weg in die Top Ten der Tennis-Welt. Wenn er einst aufhört, dann als Großer des deutschen Tennis. Ein Kommentar.

Um einigermaßen zu verstehen, was derzeit in Paris passiert, lohnt ein tiefer Blick ins Archiv. Es war 1996, als ein 18-jähriger Jungspund namens Thomas Haas erstmals auf der großen Grand-Slam-Bühne auftauchte und in der 1. Runde der US Open antrat – und gegen einen gewissen Michael Stich verlor. Das Turnier gewann dann übrigens Pete Sampras im Finale gegen Michael Chang. Namen aus einer fernen, fernen Tennis-Epoche.

Haas hat die große Chance es allen und sich zu beweisen

Dies sollte im Gedächtnis haben, wer ermessen will, was dieser Tommy Hass, nun 35-jährig, gerade auf der Asche von Roland Garros leistet; was der gebürtige Hamburger mit seinem ersten Viertelfinal-Einzug bei den French Open tatsächlich erreicht hat. Wer zudem seine Leidensgeschichte kennt, die unzähligen Schulteroperationen, die anhaltenden Hüftprobleme, die Verletzungspausen, die länger als ein Jahr dauerten, kann erahnen, wie groß die Leidenschaft, die Gier, die Lust dieses Mannes sein muss, es den anderen, aber vor allem sich selbst noch einmal zu beweisen.

Tommy Haas und sein ganz spezielles Comeback

Vor elf Jahren war Haas die Nummer zwei der Tenniswelt, nach den French Open wird er womöglich wieder unter den Top Ten stehen. Vermutlich wird Haas in seiner Karriere kein Grand-Slam-Turnier gewinnen – doch seine spezielle Comeback-Geschichte, die zurecht bestaunte Rückkehr in die Weltspitze, genügt völlig, um sagen zu dürfen: Tommy Haas wird als Großer des deutschen Tennis gehen. Irgendwann. Später.