Paris. Tommy Haas ist mit 35 Jahren erstmals ins Viertelfinale der French Open in Paris eingezogen. Der Weltranglisten-14. setzte sich im Schnelldurchgang gegen Michail Juschni nach nur 84 Minuten 6:1, 6:1, 6:3 durch und trifft nun auf den Weltranglistenersten Novak Djokovic.

Phänomen Tommy Haas ist auf seine alten Tage in sein erstes French-Open-Viertelfinale gestürmt und fordert am Mittwoch Kohlschreiber-Bezwinger Novak Djokovic heraus. Nachdem Kohlschreiber den Weltranglisten-Ersten am Montag beim 6:4, 3:6, 4:6, 4:6 zumindest ärgerte, will Haas nach dem überraschend glatten 6:1, 6:1, 6:3 über den Russen Michail Juschni seinen jüngsten Sieg über Djokovic wiederholen.

"Er ist immer wieder die größte Herausforderung", betonte der 35 Jahre alte Hamburger, der sich vor gut zwei Monaten in Miami durchgesetzt hatte. "Ich habe viel Respekt vor Tommy. Er spielt mit sein bestes Tennis der vergangenen fünf, sechs Jahre", antwortete Djokovic, dem in seiner Grand-Slam-Titelsammlung nur die French Open fehlen.

In Paris sorgt der Alterspräsident des Turniers weiter für großes Aufsehen und ist dort der älteste Viertelfinalist seit 1971 - angesichts dieses Fakts grinste Haas schelmisch und ballte die linke Faust. "Es ist vielleicht eine Sache, an die ich nicht mehr richtig geglaubt hätte", gestand Haas angesichts der Viertelfinal-Premiere.

Die bislang letzten deutschen Viertelfinalisten in Roland Garros hießen Michael Stich und Bernd Karbacher, das ist 17 Jahre her. Haas hat nun bei jedem der vier Grand-Slam-Turniere die Runde der besten Acht erreicht. Dies war als einzigen deutschen Profis zuvor nur Boris Becker und Michael Stich gelungen. Kohlschreiber blieb der erstmalige Sprung in ein Grand-Slam Viertelfinale dagegen erneut versagt. In Paris war er schon 2009 im Achtelfinale gescheitert.

Nun wartet Djokovic

Haas ist dagegen der älteste Viertelfinalist bei einem Grand-Slam-Turnier seit Andre Agassi bei den US Open 2005. "Agassi ist ein Vorbild von mir. Er hat mit 35, 36 noch unmenschliches Tennis gespielt", sagte Haas, wenngleich er die Diskussionen um sein Alter selbst weniger wichtig nimmt. "Für viele ist das ein Wunder. Ich beschäftige mich persönlich nicht damit", sagte er, meinte aber auch: "Ich möchte diese Welle so lange wie möglich reiten."

Haas' bessere Hälfte

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    Dafür wäre am Mittwoch der vierte Erfolg über Djokovic im achten Vergleich nötig. Vor sieben Jahren verlor er das erste Duell - damals im Stade Roland Garros.

    Der 14. der Weltrangliste musste sich an einem kühlen und windigen Vormittag auf dem Court Suzanne Lenglen trotz eines Aufschlagverlustes im ersten Spiel nur 84 Minuten mit Juschni aufhalten, was Haas zwei Tage nach der nervenaufreibenden Viereinhalb-Stunden-Tortur gegen John Isner sehr entgegen kam.

    Kohlschreiber kämpfte

    Der 31. der Weltrangliste aus Moskau machte kurz vor dem Ende des ersten Satzes mit einem Urschrei seinem Frust erstmals Luft, nach dem Haas-Break zum 3:0 drosch Juschni mit seinem Schläger so lange auf seine Spielerbank ein, bis das geschundene Racket endlich kaputt war. Haas meinte: "Ich liebe diese Sachen." Juschni sah es später so: "Der Schläger hat Pech gehabt."

    Kurz nach diesem Match musste Kohlschreiber auf den Centre Court. Vier Jahre nach seinem glatten Erfolg über Djokovic in Paris präsentierte er sich in starker Verfassung. Bei seinem ersten Duell gegen eine aktuelle Nummer eins agierte der 19. der Weltrangliste mutig und drängte Djokovic oft in die Defensive.

    Das Break zum 3:2 im ersten Satz brachte der 29-Jährige nach Hause und ärgerte den Favoriten auch danach so, dass der Branchenprimus einmal den Court Philippe Chatrier mit einem Schrei erschütterte. Djokovic steigerte sich jedoch und machte das eine oder andere knappe Spiel, weil Kohlschreiber angesichts seines hohen Risikos naturgemäß auch Fehler unterliefen. Nach 2:42 hatte die gutklassige Partie letztlich den erwarteten Sieger. (dpa)