Leverkusen. In der Bundesliga sind die meisten Entscheidungen bereits gefallen. Am letzten Spieltag rückt daher der Zweikampf um die Torjägerkanone zwischen BVB-Stürmer Robert Lewandowski und Stefan Kießling ins Rampenlicht. Der Leverkusener führt die Wertung mit 24 Treffern an und will die Trophäe “jetzt auch holen“.

Kaum pfiff Schiedsrichter Bastian Dankert (Rostock) das 3:1 zwischen Bayer Leverkusen und Hannover 96 ab, bekam Stefan Kießling bereits die ersten Rückmeldungen. Im Gegensatz zu ihm „hat Robert Lewandowski nicht getroffen.“ Damit übernahm „Kieß“ einen Spieltag vor Schluss die alleinige Führung der Torschützen-Wertung der Bundesliga, in der es nun 24 zu 23 zu seinen Gunsten steht. Die Torjägerkanone ist zum Greifen nah. „Jetzt will ich sie auch holen“, lautete seine leise Kampfansage in Richtung BVB-Bomber Lewandowski.

Da seit vergangener Woche feststeht, dass der „Werkself“ der dritte Tabellenplatz und damit die direkte Qualifikation zur Champions League nicht mehr zu nehmen ist, kommt es der Elf von Sami Hyypiä und Sascha Lewandowski gelegen, dass mit dem möglichen Award für ihren Stürmer noch ein kleines Ziel bis Saisonende vor Augen geführt werden kann. Und die Mannschaft zieht voll mit. „Vor allem in der zweiten Hälfte hat man es schon ein bisschen gemerkt“, dass fast schon auf Krampf versucht wurde, jeden Ball für Kießling aufzulegen, lachte der Stürmer, der in Form ist. Sechs Tore gelangen dem sechsfachen Nationalspieler alleine in den letzten fünf Partien.

„Kieß“ will sich nicht unter Druck setzen

„Man darf es dann aber nicht versuchen zu erzwingen. Gegen Hannover hat es geklappt. Jetzt versuchen wir, es nächste Woche noch einmal zu machen.“ Kießling warnt – auch sich – davor, das Erlangen der Trophäe zu sehr zu forcieren. „Das ist genau der Punkt. Man darf sich keinen Druck machen. Ich versuche, es auszublenden. Dann schauen wir mal, was nächste Woche dabei herauskommt.“ Dann trifft er auf seinen Ex-Teamkollegen Rene Adler, der nun für den HSV das Tor hütet.

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Mit den Fans am Samstag nach Spielschluss in der Kurve zu feiern, „das war ein schöner Abschluss. Die Stimmung war super – schon das ganze Jahr über. Wir waren sehr heimstark.“ Nur gegen die Bayern und Borussia Dortmund haben die Rheinländer zuhause verloren. „Wir haben in dieser Saison unser Ziel erreicht. Das ist das Wichtigste“, möchte Kießling das Gespräch wieder von seiner Torjägerkanonen-Chance ablenken.

Doch schon das ganze Jahr über stand der Angreifer im Mittelpunkt. Erst die Nichtberücksichtigung durch Nationaltrainer Jogi Löw, dann die Jagd nach dem Rekord von Ulf Kirsten. Den hat Kießling längst geknackt, in dem er als erster Leverkusener mehr als 22 Tore in einem Jahr erzielte. Am letzten Spieltag wartet jedoch eine weitere Kirsten-Marke auf ihn: Bis heute ist der nämlich der einzige Bayer-Profi, der in der Bundesliga je Torschützenkönig wurde.