Leverkusen. Hannover 96 bereitete dem Bundesliga-Dritten Bayer Leverkusen keine Mühe. Die „Werkself“ bezwang die Elf von Mirko Slomka im letzten Heimspiel der Saison mit 3:1. Obwohl Stefan Kießling nach seinem 24. Saisontreffer nun vor dem letzten Spieltag die Torjäger-Wertung alleine anführt, war es Teamkollege Jens Hegeler, der nach einem Doppelpack die Hauptrolle am Samstag einnahm.
Da sowohl für den Drittplatzierten Bayer Leverkusen (bereits sicher für die Champions League qualifiziert) als auch für Hannover 96 die Saison quasi gelaufen ist, wurde die Bundesligapartie am Samstag vor allem als Rahmen genutzt, um Abschied zu nehmen: Offiziell bekamen Daniel Schwaab (wechselt zum VfB Stuttgart) und Manuel Friedrich (kann sich eine Karrierefortsetzung in Japan vorstellen) vor Anpfiff einen Blumenstrauß überreicht und obwohl es noch nicht offiziell ausgesprochen war, saß auch Sascha Lewandowski zum vorerst letzten Mal als Cheftrainer auf der Bayer-Bank. Der 42-Jährige wird wahrscheinlich in den Nachwuchsbereich zurückkehren und Sami Hyypiä somit als Alleinverantwortlichen der Profi-Mannschaft zurücklassen.
Auch für Andre Schürrle dürfte es das letzte Heimspiel in der BayArena gewesen sein. Sobald Bayer Leverkusen einen adäquaten Nachfolger gefunden hat, wird dem Nationalspieler die Freigabe für einen Wechsel zum FC Chelsea erteilt. Schürrle war es auch, der nach sechs Minuten mit einem Dribbling die erste starke Aktion des Spiels hatte und gleich das 1:0 für die Werkself einleitete. Die Abseitsfalle der gewohnt wackeligen Hannoveraner Innenverteidigung schnappte nicht zu und Jens Hegeler, der den angeschlagenen Sam im Dreiersturm vertrat, musste in der Mitte nur noch einschieben. Bereits in der nächsten Szene setzte der ehemalige Mainzer das nächste Ausrufezeichen und knallte einen Schuss an die Latte (13.).
Kießling baut Torekonto aus
Die frühe Führung gab der Partie endgültig Freundschaftsspiel-Charakter. Der Druck, war weg, der Laufeinsatz überschaubar, das Tempo gemächlich. Die Niedersachsen ließen Leverkusen in Ruhe kombinieren und dominieren. Sakai klärte einen Versuch von Boenisch in der 19. Minute, bei dem unter anderem Umständen sicher konzentrierter nachgesetzt worden wäre.
Ein Akteur war jedoch besonders motiviert: Stefan Kießling, der schließlich noch mit Robert Lewandowski um die Torjägerkanone kämpft. Konnte der Leverkusener Rekordstürmer, der am vergangenen Wochenende Ulf Kirsten ablöste, sein Solo nach 22 Minuten nicht erfolgreich vollenden, so leitete „Kieß“ bereits eine Szene später selbst den Angriff ein, der zum 2:0 führte. Carvajals-Maßflanke musste der Ex-Nürnberger aus kurzer Distanz nur noch einnicken (28.) – der bereits 15. Kopfballtreffer der Werkself in dieser Saison.
Annäherungen der 96er, Hauptrolle für Hegeler
Erst kurz vor dem Pausentee gab es die ersten Annäherungsversuche der Gäste. Die erste richtige Torchance hatte Diouf nach 53 Minuten per Kopf. Die Hauptrolle gehörte jedoch längst jemand anderem: Jens Hegeler, der nach Vorlage des Castro-Vertreters Lars Bender, ein starkes Solo zum verdienten 3:0 abrundete (59.).
Konnte Bayer die letzten fünf Heimspiele gegen 96 alle zu null gewinnen, verpasste es Hyypiäs Mannschaft, mit einer sechsten „weißen Weste“ einen entsprechenden Bundesliga-Rekord einzustellen. Sobiech nutzte eine kurze Unachtsamkeit der Bayer-Verteidigung aus und erzielte das dank Hilfe von Carvajal, der den Ball über die Linie lenkte, das 1:3 (71.), das gleichzeitig auch den Endstand markierte.
Leverkusen reist am 34. Spieltag zum HSV, der noch auf den Einzug in die Europa League hofft. Hannover empfängt die Fortuna aus Düsseldorf, die um den Klassenerhalt bangt.