Essen. Ohne seinen Mittelfeld-Star Rafael van der Vaart unterlag der Hamburger SV dem FC Augsburg mit 0:1. Werder Bremen kam gegen Schlusslicht Greuther Fürth nicht über ein 2:2 hinaus. Die TSG 1899 Hoffenheim erlitt mit dem 0:0 gegen den FSV Mainz 05 einen Rückschlag im Abstiegskampf.
Der FC Augsburg hat im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga mit einem Überraschungssieg weiteren Boden gutgemacht. Die Schwaben gewannen am Samstag 1:0 (1:0) beim Hamburger SV und festigten den Relegationsplatz. Der Abstand auf den rettenden Platz 15 beträgt zumindest bis Sonntag nur noch fünf Punkte. Jan-Ingwer Callsen-Bracker (8. Minute) traf vor 52 529 Zuschauern im Hamburger Stadion für die Bayern. Die Gastgeber kassierten dagegen den nächsten Rückschlag im Bemühen um einen internationalen Startplatz für die nächste Saison. Eingeplant hatten die Hanseaten einen Sieg, der sie im günstigsten Fall auf Platz vier katapultiert hätte.
Zehn Minuten vor Schluss sah der erst elf Minuten zuvor eingewechselte Maximilian Beister die Rote Karte. Der Stürmer hatte den Augsburger Daniel Baier im Luftkampf mit dem Fuß getroffen.
Die Augsburger sorgen in der Rückrunde mit ihrer Aufholjagd weiterhin für Furore. Von neun Spielen haben sie vier gewonnen und 15 Punkte geholt. Der stärker besetzte und wesentlich ambitioniertere HSV brachte es im gleichen Zeitraum nur auf 14 Zähler.
Van der Vaart fehlte
Eine Hiobsbotschaft hatten die Hamburger unmittelbar vor dem Anpfiff zu verkraften: Spielgestalter Rafael van der Vaart musste wegen eines Magen-Darm-Infekts passen. Ersatzmann Tolgay Arslan mühte sich eine halbe Stunde lang auf der zentralen Mittelfeldposition, dann beorderte Trainer Thorsten Fink Heung-Min Son in die Mitte und Arslan musste nach rechts weichen. An Kreativität, Geradlinigkeit und Präzision fehlte es den Gastgebern aber weiterhin.
Ansonsten hatte Fink der Formation mit zwei defensiven Mittelfeldakteuren und nur einem Stürmer wie im jüngsten siegreichen Auswärtsspiel in Stuttgart vertraut. Die Platzherren brauchten jedoch gut 20 Minuten, um den frühen Rückstand zu verdauen. Den hatte Callsen-Bracker bei der ersten Aktion der Gäste vor dem HSV-Tor per Kopf erzielt. Nationaltortorhüter René Adler zeigte bei dem Kracher aus Nahdistanz keine Reaktion.
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Die Hamburger verzeichneten die größeren Spielanteile, vergaben jedoch drei glasklare Chancen binnen zwölf Minuten. Torjäger Artjoms Rudnevs, der als bester HSV-Schütze bereits elf Treffer auf dem Konto hat, verpasste erst eine Hereingabe vom agilen Linksverteidiger Marcell Jansen (28.) aus fünf Metern, dann setzte er einen Kopfball nach Flanke von Dennis Aogo frei vor Gästetorhüter Mohamed Amsif neben den Kasten (40.). Aogo kniete entsetzt und raufte sich die Haare. Zwischendurch parierte Amsif einen Schuss von Son in großem Stil (37.).
Augsburg spielte selbstbewusst
Die mit "Wut im Bauch" (Trainer Markus Weinzierl) wegen der vorangegangenen Heimniederlage gegen Nürnberg angereisten Augsburger spielten selbstbewusst und mauerten keineswegs. Ihre verstärkte Abwehr stoppte den HSV ein ums andere Mal, die Konter versandeten jedoch zumeist. Bis auf einen weiteren Kopfball von Ragnar Klavan, der übers Tor strich (11.), hielt sich die Torgefahr der Schwaben in Grenzen. (dpa)
Kramer holt mit Fürth einen Punkt in Bremen
Frank Kramer hat beim Einstand als Coach der SpVgg Greuther Fürth seinen ersten Bundesliga-Punkt geholt. Der neue Trainer der SpVgg Greuther Fürth kam mit seinem Team bei Werder Bremen am Samstag zu einem verdienten 2:2 (0:0). Die Bremer blieben nach zuvor zwei Heimniederlagen wieder sieglos im Weserstadion. Die Tore für Werder schoss vor 40 000 Zuschauern Aaron Hunt mit zwei verwandelten Foulelfmetern (47., 72.). Die Fürther kamen zu Treffern durch Stephan Fürstner (56.) und Thanos Petsos (62.), bleiben aber Letzter der Fußball-Bundesliga.
Kramer sah bei seinem Debüt als Erstliga-Coach der Fürther eine Partie auf schwachem Niveau, die in der zweiten Halbzeit von der Spannung lebte. Vor allem der Gastgeber enttäuschte seine Fans. Bereits zur Pause pfiffen und buhten die ersten Werder-Anhänger.
Kramers Mannschaft, die er im Vergleich zur Niederlage in Hoffenheim auf vier Positionen verändert hatte, zeigte sich agiler und aggressiver als die Bremer. Für den 40-Jährigen war es das dritte Spiel als Bundesliga-Trainer, die beiden Partien als Interims-Coach von Hoffenheim hatte er verloren.
Mutige Fürther
Die Fürther offenbarten in Bremen einige Mängel, agierten allerdings mutig. Gleich in der Anfangsphase erarbeiteten sie sich zwei hochkarätige Chancen: Bernd Nehrig (8.) und Stephan Fürstner (9.) vergaben jedoch und schossen den Ball jeweils am rechten Pfosten vorbei. Nach dem Wechsel schlugen die Gäste zu. Fürstner nutzte eine Vorlage von Heinrich Schmidtgal, Petsos traf mit einem herrlichen direkten Freistoß.
Der häufig gestikulierende Thomas Schaaf hatte wie zuletzt in Mönchengladbach auf eine taktische Variante mit Doppel-Sechs gesetzt. Überraschenderweise platzierte der dienstälteste Coach der Liga aber den zuletzt gesperrten Abwehrchef Sokratis für den verletzten Kapitän Clemens Fritz im Mittelfeld. Sicher wirkte die Bremer Defensive damit überhaupt nicht. Ganz im Gegenteil: Werder ließ den Gästen zu viel Platz und hatte Glück, dass der Tabellenletzte die Fehler und Unkonzentriertheiten nicht schon in der ersten Halbzeit nutze.
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Im Angriff der Bremer wurde es - wie schon seit Wochen - fast nur bei Aktionen von Kevin de Bruyne gefährlich. Der Belgier deutete einige Male seine Klasse an. Die teuren Offensiv-Kräfte Hunt, Marko Arnautovic, Eljero Elia und Mehmet Ekici gehörten hingegen wieder nicht zur Startelf.
Hunt verwandelte zwei Elfmeter
Hunt und Arnautovic kamen nach der Pause. Und zumindest Hunts Einwechselung lohnte sich: Der Mittelfeldregisseur holte beim Foul von Lasse Sobiech den ersten Elfmeter heraus und verwandelte diesen ebenso sicher wie den zweiten Strafstoß. Arnautovic enttäuschte dagegen erneut.
In Bremen wächst der Unmut. Schon vor dem Spiel gab es einen stillen Protest. "1999 - 2013 ist genug", stand auf einem Plakat, zudem die Initialen des Trainers, des Aufsichtsrats-Vorsitzenden Willi Lemke und des Vereinspräsidenten Klaus-Dieter Fischer. (dpa)
Rückschlag für Hoffenheim im Abstiegskampf
Die TSG 1899 Hoffenheim hat im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga einen weiteren Rückschlag erlitten. Der Tabellen-17. kam am Samstag nicht über ein glückliches 0:0 gegen den FSV Mainz 05 hinaus und liegt nun vier Punkte hinter dem Relegationsplatz. Diesen hat der beim Hamburger SV siegreiche FC Augsburg inne. Eine Woche nach dem 3:0-Sieg in Fürth biss sich die TSG an den taktisch disziplinierten Rheinhessen die Zähne aus. Auch im vierten Anlauf gelang Hoffenheim kein Heimsieg gegen die Mainzer.
Der FSV hat von den vergangenen zehn Spielen nur eines verloren (0:3 gegen Bayern), verpasste aber den 50. Sieg seines Trainers Thomas Tuchel in dessen Erstliga-Karriere. Die personell gebeutelten Mainzer - ohne Jan Kirchhoff, Elkin Soto, Niko Bungert, Radoslav Zabavnik, Junior Diaz, Nikita Rukavytsya, Ivan Klasnic und Marco Caligiuri - begannen verhalten und beschränkten sich zunächst auf wenige Vorstöße, waren aber die bessere Elf.
Fans sangen "Happy Birthday" für Vukcevic
Die 24 500 Zuschauer in der Sinsheimer Rhein-Neckar-Arena sangen zum Anpfiff erstmal Boris Vukcevic ein "Happy Birthday" zum 23. Geburtstag: Der TSG-Profi befindet sich nach seinem verheerenden Autounfall vom September immer noch in einer Rehaklinik in Heidelberg. Bei den Gastgebern musste der Ex-Mainzer Eugen Polanski zunächst auf der Bank Platz nehmen. Vom Schwung des Sieges in Fürth war bei der TSG nicht viel zu sehen, obwohl sich die Mannschaft diese Woche noch beim Paintball auf die nächste Aufgabe eingeschworen hatte. Aber zu diszipliniert stellten sich die Rheinhessen den Gegnern entgegen - und zu einfallslos agierte das Team von Trainer Marco Kurz im Angriff.
Am auffälligsten zeigte sich noch Roberto Firmino: Nach einer Flanke des Brasilianers hatte zuerst Stephan Schröck und dann Kevin Volland eine gute Einschussmöglichkeit, beide wurden aber im letzten Moment abgeblockt (24.). Zu diesem Zeitpunkt hätte der FSV bereits führen können: Routinier Nikolce Noveski hatte in der 16. Minute nach einem Freistoß von Andreas Ivanschitz an den linken Pfosten geköpft. Kein Tempo, kaum Torchancen - das gegenseitige Belauern ging so bis zur Pause weiter.
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Hoffenheims Stadionsprecher forderte die TSG-Fans auf, "alles zu geben für ein dreckiges 1:0". Doch mit blitzsauberen Angriffszügen taten sich die Kraichgauer auch nach der Pause schwer. Auf der Gegenseite war FSV-Torjäger Adam Szalai bei David Abraham und Jannik Vestergaard in guten Händen. Die Partie nahm nach einer Stunde etwas an Fahrt auf und wurde hektischer. In der 65. Minute zischte eine Hereingabe des eingewechselten Chinedu Ede in den Hoffenheimer Strafraum, aber Shawn Parker scheiterte aus spitzem Winkel.
Zdenek Pospech traf mit einem Schlenzer dann sogar noch den Außenpfosten des TSG-Gehäuses, und Szalai schoss Torwart Heurelho Gomes an. Die Hausherren schafften es hingegen in den gesamten zweiten 45 Minuten nicht, eine klare Chance herauszuspielen und müssen weiter auf Ausrutscher des Mitkonkurrenten FC Augsburg hoffen. (dpa)