Nürnberg. Am Ende des Tages schüttelten sie die Köpfe und fragten sich, wie das wieder passieren konnte: Schalke stand sich mal wieder selbst im Wege und kassierte am Samstag mit der 0:3-Niederlage beim 1. FC Nürnberg einen ganz bitteren Rückschlag im Kampf um die erneute Qualifikation zur Champions League.
Markus Feulner (31.), Alexander Esswein (69.) und Mike Frantz (87.) stoppten mit ihren Toren vorerst den Schalker Aufwärtstrend. Aufgrund der zweiten Halbzeit war die Niederlage beim 1. FC Nürnberg zum Schluss sogar verdient, und dennoch war sie überflüssig wie ein Kropf. Denn die Gelsenkirchener verpassten es in der ersten Halbzeit, aus ihren zahlreichen Chancen Kapital zu schlagen und in Führung zu gehen. Doch am Ende verlor Schalke total die Linie. So wird das ganz sicher nichts mit der erneuten Teilnahme an der Champions League. Ein ganz bitteres Ding für das Team von Trainer Jens Keller.
Handspiel bei Feulners Tor?
Schon zur Pause verstanden die Schalker Fans die Welt nicht mehr: Ihre Mannschaft hatte sich in der ersten Halbzeit ein klares Chancenplus erspielt, lag aber durch einen Treffer von Markus Feulner mit 0:1 in Rückstand. Wie konnte das passieren? In der 31. Minute konnte Joel Matip einen Pass von Tomas Pekhart auf Markus Feulner nicht verhindern, der Nürnberger ließ den heraneilenden Benedikt Höwedes ins Leere laufen und schob den Ball eiskalt vor Timo Hildebrand zur Führung für den Club ins Tor. Matip reklamierte wohl zu Recht noch ein Handspiel bei Feulner – doch das hatte Schiedsrichter Drees nicht gesehen. Doppeltes Pech für Schalke: Nürnberg hatte mit einem Angriff den Spielverlauf der ersten Hälfe auf den Kopf gestellt.
Schalke versuchte, die Aufgabe mit spielerischen Mitteln zu lösen: Die Gäste wirkten dabei aber von Beginn an nicht so gallig wie zuletzt, was sich womöglich auch bei Feulners Tor negativ bemerkbar machte – was aber der spielerischen Überlegenheit in der ersten Halbzeit zunächst keinen Abbruch tat. Und nach zwölf Minuten hätten die Gelsenkirchener ganz einfach in Führung gehen müssen: Jefferson Farfan sah in der Mitte der Nürnberger Abwehr ein großes Loch und setzte zu einem Sololauf – verpasste dabei aber den krönenden Abschluss: Zwölf Meter vor Club-Torwart Raphael Schäfer schob der Peruaner den Ball am Tor vorbei.
Keine 60 Sekunden später drehte wiederum Farfan auf, spielte den Ball auf Julian Draxler, der Schäfer mit einem Heber überlisten wollte – doch der Keeper lenkte den Ball noch so eben ab. Und das dritte dicke Ding für Schalke in der 25. Minute entsprang wieder einer Co-Kombination zwischen Farfan und Draxler: Nach einem schönen Zusammenspiel kam Farfan zum Schuss, Schäfer konnte zunächst klären, und Draxler setzte den Abpraller aus kurzer Distanz an den Pfosten. Das Auslassen dieser Chancen ging fast nicht mehr auf die berühmte Kuhhaut. Nur der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass Draxler kurz vor der Pause nach einer Matip-Flanke den Ball nicht richtig traf.
Obasi strahlt keine Torgefahr aus
Schalkes Trainer Jens Keller hatte die Mannschaft gegenüber dem Spiel gegen Galatasaray auf drei Positionen geändert: Für Uchida, Neustädter und Pukki kamen Fuchs, Jones und Obasi neu in die Elf. Der Nigerianer Obasi sollte diesmal anstelle von Pukki den verletzten Torjäger Klaas-Jan Huntelaar ersetzen, strahlte aber überhaupt keine Torgefahr aus. An Huntelaars Ausfall wird Schalke noch zu knacken haben. Nach 64 Minuten hatte Keller genug von Obasi gesehen: Er brachte wieder Pukki, nachdem zuvor schon Raffael Kolasinac abgelöst hatte.
Bei Schalke ging nach dem Wechsel die spielerische Linie mehr und mehr verloren: Die Nürnberger standen mit Mann und Maus in der eigenen Hälfte, um den Vorsprung zu verteidigen – und Schalke rannte mit zusehends untauglichen Mitteln an. Zwar traf der aufgerückte Höwedes nach Farfans Zuspiel noch einmal den Pfosten (49.), doch danach taten sich die Gäste immer schwerer, sich überhaupt noch weitere Chancen zu erspielen. Und so kam es, wie es kommen musste: Nach einem Konter zog Alexander Esswein mit großem Willen an Michel Bastos vorbei und traf zum 2:0 für die Gastgeber (69.). Schalke war konsterniert und musste sich sogar bei Timo Hildebrand bedanken, der gegen Kiyotake (66.) und Frantz (73.) weitere Treffer verhinderte. Doch beim 0:3 durch Mike Frantz war auch Hildebrand machtlos – Schalke war zum Schluss völlig aufgelöst. Ein ganz bitterer Rückschlag: So kann sich Schalke die Champions League abschminken.