Düsseldorf. Der frühere Leiter des FIFA-Frühwarnsystems Wolfgang Feldner hält Interpol allein im Kampf gegen die Wettmafia für überfordert. Feldner fordert eine stärkere Zusammenarbeit von staatlichen Organen und Sportverbänden. Auch die großen asiatischen Wettanbieter müssten kooperieren.

Der Wettskandal-Experte Wolfgang Feldner hält Interpol im Kampf gegen Manipulationen von Fußballspielen und Sportwettkämpfen allein für überfordert.

"Es gibt ja Interpol. Aber das ist eben mehr eine Verwaltungs- als eine Ermittlungsbehörde", erklärte Feldner, der frühere Leiter des Frühwarnsystems des Weltverbandes FIFA. "Wir brauchen natürlich eine stärkere Zusammenarbeit staatlicher Stellen, der Sportverbände." Zudem müsse man auch die großen Wettanbieter in Asien ins Boot holen.

Stümer seien nicht interessant für die Wettmafia

Das Spektrum der illegalen Einflussnahme auf Fußballspiele sei riesig und reiche von Clubkäufen bis organisierten Flutlichtausfällen. Bei Live-Wetten genüge schon, die Anzahl der Tore zu beeinflussen. "Wenn ein Außenseiter statt 0:2 halt 0:3 verliert, fällt das kaum weiter auf", so Feldner. Trotzdem könne man mit einer höheren Toreanzahl schnell 100 000 Euro machen. Und dazu brauche man nur einen Einzigen zu kaufen. "Stürmer sind nicht so interessant für die Wettmafia", erklärte er. "Schiedsrichter, Torhüter und Verteidiger sind am gefährdetsten für Manipulation." (dpa)