Während viele Bundesliga-Vereine in Geld schwimmen, droht dem Drittligisten Alemannia Aachen die Insolvenz. Der frühere Bundesligist ist nicht der einzige Klub, der nicht am Tisch der Großen und Reichen sitzt. Der MSV Duisburg und der VfL Bochum leben in der 2. Liga mehr schlecht als recht. Ein Kommentar
Dem deutschen Fußball geht es prächtig, heißt es. Die Stadien sind voll, die Vereine gesund, die Stimmung ist fantastisch, die Spannung ist groß. Dem deutschen Fußball muss es doch prächtig gehen. Oder?
Was der Satz tatsächlich meint: Der Bundesliga geht es prächtig.
Es hat sich viel geändert im Fußball, ihren Wohlstand verdankt die Bundesliga deshalb längst nicht mehr den Fans, sondern dem Fernsehen, das immer irrwitzigere Summen zahlt, um das Spektakel übertragen zu dürfen. Das ist ein Fest für die Erstligisten, die an den Fleischtöpfen sitzen.
Es ist zugleich die große Gefahr, die große Versuchung für die, die aus dem Paradies geflogen sind. Sie heißen MSV Duisburg und VfL Bochum und leben in der 2. Liga mehr schlecht als recht, weil es gar nicht genug Sponsoren geben kann, um allein den zig-millionenfachen Verlust an TV-Geldern ausgleichen zu können. Oder sie heißen Alemannia Aachen und leiden in der 3. Liga darunter, dass ihnen vom TV-Kuchen nur noch Krümel bleiben.
Man kennt, was zu oft folgt: Der Versuch, so schnell wie möglich zurück an den Fleischtopf zu kommen, macht, wenn er misslingt, alles noch viel schlimmer. Niemand muss daher Mitleid mit Alemannia Aachen haben: alles selbst verschuldet. Aber man darf schon darauf aufmerksam machen, dass das Geschäft im gelobten Fußball-Wunderland Deutschland in den hinteren Reihen ziemlich hart geworden ist.