Nürnberg. Italiens Fußball-Nationaltrainer Cesare Prandelli hat Bundestrainer Joachim Löw und die deutsche Nationalmannschaft gelobt. Deutschland habe ein junges Team, dem die Zukunft gehört. “Ehrlich gesagt wäre ich stolz, einen Kader wie Löw mit dieser Perspektive zu haben“, sagte Prandelli.
Italiens Nationaltrainer Cesare Prandelli hat Deutschland mit der Squadra Azzurra aus der EM geworfen - dennoch blickt er etwas neidisch auf sein Pendant Joachim Löw. Kritik am Bundestrainer nach dem Aus im EM-Halbfinale kann er keineswegs nachvollziehen. "Da sieht man mal, dass jedes Land zwar seine eigene Fußball-Kultur und Tradition hat, doch am Ende ist, wie auch in Italien, stets der Trainer der einzig Schuldige. Quatsch", sagte Prandelli im Interview mit dem kicker.
Deutschland gehört die Zukunft
Zunächst einmal solle man Löw "für seine großartige Arbeit" danken. "Reus, Özil, Neuer, Hummels, Schweinsteiger, Götze, Müller, Kroos - und da nenne ich ja jetzt nur einige wenige. Deutschland besitzt ein junges Team, dem die Zukunft gehört, mit einem fantastischen Stil und einer stringenten Taktik", sagte der 55-Jährige. "Ehrlich gesagt wäre ich stolz, einen Kader wie Löw mit dieser Perspektive zu haben."
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Auch Prandelli ist ein Anhänger einer flachen Hierarchie. Den typischen "Leitwolf" gebe es nicht mehr. "Heutzutage braucht man mehrere Anführer. Ein Leader allein reißt die Mannschaft nicht mehr mit. Der Leitwolf ist im Grunde die kollektive Spiel-Identität, die das gesamte Team verinnerlicht", sagte der "Allenatore". Dabei sei Spanien ganz weit vorne, "dann kommt der Rest".
Deutschland zeigt, wie man Spieler selbst aufbaut
Mit den überbordenden Emotionen und der Ungeduld in seiner Heimat umzugehen, ist für Prandelli schwierig. "Leider ist der Calcio frenetisch, schizophren und hysterisch", sagte er. Die Klubs sollten lieber "Substanzielles aufbauen", als nur "herumzuweinen". Deutschland habe gezeigt, dass man sich die besten Spieler selbst aufbauen könne, sofern man sie sich nicht leisten kann. (sid)