Essen. Die deutsche Nationalelf verspielte im WM-Qualifikationsspiel gegen Schweden eine 4:0-Führung. Handelt es sich dabei um einen Ausrutscher? Unser Redakteur Klaus Wille meint: Ja, denn so eine Nummer wird der Mannschaft nicht wieder passieren. Sie wird in Brasilien als Mit-Favorit gelten.

Nun werden sie wieder kommen, die Herren Experten. Vor allem die, die nicht mehr in der Verantwortung stehen. Man hört schon das Heulen der Wölfe, solange es nur ein Leitwolf ist, der da heult. Ohne den scheint’s ja nicht zu gehen.

Aber was ist Dramatisches beim 4:4 gegen Schweden passiert? Ja, Deutschland hat zum ersten Mal in der Geschichte seiner Nationalelf ein 4:0 verspielt. Und fährt deshalb nicht zur nächsten WM? Glaubt doch keiner. Löws Elf wird die Qualifikation mit Glanz und Gloria bestehen, jetzt erst recht. So eine Nummer wird der Mannschaft nicht wieder passieren. Sie wird also 2014 in Brasilien dabei sein – und wie immer als Mit-Favorit gelten.

Das entbindet Joachim Löw nicht davon, sich selbst unbequeme Fragen zu stellen: Wieso schwimmt die Abwehr? Übertreibe ich es ab und zu mit der Sehnsucht nach der spielerischen Lösung? Hätte ich beim 4:3 nicht auch einen Abwehrspieler bringen dürfen, auch wenn der den Ball zur Not mal rustikal klärt?

Wir anderen aber sollten diesen Trainer, der uns vom jahrzehntelangen Gerumpel erlöst hat, arbeiten lassen. Und einem 4:4 alles in allem mit weniger Hysterie begegnen.

Das 4:4 war kein Ausrutscher