Essen. Trainer Bruno Labbadia vom Fußball-Bundesligisten VfB Stuttgart hat nach dem Unentschieden gegen Bayer Leverkusen eine Wutrede gehalten. Trainer klagen manchmal vielleicht mit Recht über Journalisten und deren Berichte, doch sie sind Teil eines Spektakels, das sie selbst gewählt haben. Ein Kommentar.

Einen Gefallen hat sich Bruno Labbadia mit seiner Wutrede nicht getan. Das alles war bei Giovanni Trapattoni noch unterhaltsam, bei Thomas Doll nur noch unbeholfen, bei Holger Stanislawski wirkungslos. Allen ist gemeinsam, dass ihre Reden, die doch die Dinge zum Positiven wenden sollten, nur eines verändert haben: Auf dem Trainerstuhl saß bald ein anderer.

Labbadia hat jetzt einen Zwist mit Stuttgarter Zeitungen öffentlich gemacht, der ohne diesen Auftritt außerhalb des Ländles unbemerkt geblieben wäre. Nun ist das Thema groß aufgeschlagen. Man registriert, dass Felix Magath der erste und bislang einzige Kollege ist, der Labbadia zur Seite gesprungen ist. Magath, ausgerechnet. Es klagt mit Labbadia ein Mann, der aus zwei Gründen wenig glaubwürdig wirken muss: Er steckt mit dem VfL Wolfsburg gerade in der Krise, da wird jede Klage schnell als Ausrede wahrgenommen. Und ist nicht Magath der Trainer, der im Ruf steht, Spieler mit, milde formuliert, eigenwilligen pädagogischen Mitteln zu führen?

Journalisten sind nicht immer angenehm

Man sollte deshalb nicht abtun, was mehrere Trainer beklagen. Journalisten haben es zu häufig hinterher immer schon gewusst. Wir sind im Umgang nicht alle angenehm. Eine falsche Einschätzung, eine verletzende Bemerkung ist schnell geschrieben und wirkt lange nach.

Grundsätzlich aber haken die Klagen von Bruno Labbadia über Felix Magath bis zu Jürgen Klopp an einer Stelle: Fußballer und ihre Trainer sind, wenn man so will, die Gladiatoren unserer Zeit. Weil sich die Menschheit in 2000 Jahren doch ein wenig entwickelt hat, wartet statt des Dreizacks eine Abfindung, wenn sich der Daumen des Publikums senkt. Weh tut das trotzdem, keine Frage. Aber es ist Teil eines Spektakels, das jeder für sich gewählt hat.