Singapur. Sebastian Vettel darf nach seinem Sieg unter dem Nachthimmel von Singapur wieder vom Formel-1-Titel träumen. Michael Schumacher schied nach einem Unfall aus. In der WM führt weiterhin Ferrari-Pilot Fernando Alonso.
Sebastian Vettel darf nach seinem Sieg unter dem Nachthimmel von Singapur wieder vom Formel-1-Titel träumen. Der Weltmeister raste zwei Stunden vor Mitternacht mit seinem neuen Glitzer-Helm auf dem Kopf zu seinem zweiten Saisonerfolg und ist nun wieder der Verfolger Nummer eins des Spaniers Fernando Alonso. Der Ferrari-Pilot belegte vor 84.000 Zuschauern hinter dem Briten Jenson Button im McLaren den dritten Platz. Vettel verkürzte durch den 23. Grand-Prix-Sieg seiner Karriere den Rückstand auf Alonso um zehn Zähler auf 29 Punkte.
Lewis Hamilton, der das Rennen von der Pole Position aus dominiert hatte, schied in Führung liegend noch vor der "Halbzeit" wegen eines Getriebeschadens am McLaren aus. In der WM-Wertung fiel der Brite dadurch auf Rang vier zurück. Bei einem Rückstand von 52 Punkten wird es für Hamilton im Titelrennen jetzt ganz schwer. Zweitbester Deutscher war Nico Rosberg, der nach zwei Safety-Car-Phasen und einer Renndauer von zwei Stunden im Mercedes Fünfter wurde.
Schumacher wird zum Bruchpiloten
Für Michael Schumacher gab es auch in Singapur nichts zu holen. Der Rekordweltmeister schied nach einem Auffahrunfall aus. Der 43-Jährige, über dessen Zukunft derzeit heftig spekuliert wird, krachte auf den Toro Rosso des Franzosen Jean-Eric Vergne. "Was ist denn da passiert?" fragten die Mercedes-Strategen über Funk. Doch Schumacher schwieg. Es sein siebter Ausfall im 14. Rennen. Nicht gerade die beste Werbung für einen neuen Vertrag.
Schumacher war sich keiner Schuld bewusst. "Ich habe definitiv nicht zu spät gebremst, eher einen Ticken früher", sagte der siebenmalige Weltmeister. Vielleicht sei der Reifendruck zu tief gewesen oder der Wagen habe aufgesetzt. "Ich kann es mir nicht erklären", sagte der Bruchpilot.
Timo Glock fuhr im technisch unterlegenen Marussia bis auf den zwölften Platz nach vorne und war damit einmal nicht das deutsche Schlusslicht. Das war an diesem Abend Nico Hülkenberg, der im Force India nicht über den 14. Rang hinauskam.
Hamilton blieb beim Start vorn. Der Brite stand bereits zum fünften Mal in dieser Saison auf der Pole Position. Dahinter machte Vettel einen Platz gut und schob sich auf Platz zwei. Der Weltmeister war zunächst der einzige Fahrer, der bei Hamiltons Tempo halbwegs mithalten konnte. Button, Maldonado und Alonso hatten schnell schon einige Sekunden Rückstand.
Vettel wird mit Feuerwerk gefeiert
Auch nach den ersten Boxenstopps tat sich an der Spitze nicht viel. Hamilton behauptete die Führung vor Vettel, allerdings hatte er keine zwei Sekunden Vorsprung. Button blieb Dritter vor Maldonado und Alonso. Doch dann der Schock für McLaren: Hamilton wurde in der 23. Runde plötzlich langsamer, rollte dann nur noch über den Asphalt und musste sein Auto schließlich neben der Strecke abstellen. Ersten Angaben zufolge war ein Getriebeschaden für den Ausfall verantwortlich.
Vettel nutzte natürlich die Gunst der Stunde und führte das Rennen mit rund drei Sekunden Vorsprung vor Button an. Auch Maldonado und Alonso lagen zu diesem Zeitpunkt von den Abständen her noch in Reichweite. Als der Inder Narain Karthikeyan seinen Rennwagen in der 33. Runde in die Mauer setzte, wurde es noch einmal spannend. Das Safety Car kam auf die Strecke, das komplette Feld rückte enger zusammen. Ein Fahrer bekam den Neustart nicht mehr mit: Maldonado musste seinen Williams wegen eines Hydraulikdefekts abstellen.
Nach Schumachers Unfall musste das Safety Car wieder ausrücken. Vettel ließ sich nicht aus der Ruhe bringen und behielt die Führung vor Button und Alonso. Mit erhobener Faust und eingerahmt vom riesigen Feuerwerk im Hintergrund fuhr der Weltmeister als Sieger über die Ziellinie. (dapd)