Monza. . Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel gewann einst sein erstes Rennen im italienischen Monza. Sonntag will der Heppenheimer in Italien seine Aufholjagd fortsetzen. In der WM-Wertung liegt Vettel nur noch 24 Punkte hinter Spitzenreiter Fernando Alonso.

Was Spa für Michael Schumacher bedeutet, das ist Monza für Sebastian Vettel: Es ist sein „Wohnzimmer“, seine liebste Rennstrecke, verbunden mit einer besonderen Geschichte. Auf dem Traditionskurs gewann Vettel sein erstes Rennen in der Formel 1. Und noch heute erinnert sich der gebürtige Heppenheimer ganz genau an jenen verregneten Sonntag am 14. September 2008, an dem sein Stern in der Königsklasse aufging. „Wir waren im Regen sehr gut, es regnete am Renntag, da rechnet man sich schon was aus. Ob es zum Sieg reichen würde, wussten wir natürlich nicht“, sagt Vettel.

Es ist für Vettel jedes Mal eine emotionale Rückkehr nach Monza, so auch an diesem Wochenende. Nach seinem überraschenden Erfolg vor vier Jahren im technisch unterlegenen Toro Rosso wechselte Vettel 2009 zum Top Team Red Bull. Insgesamt 22 Siege hat er inzwischen eingefahren. Auch in Monza ist 2011 ein weiterer Erfolg hinzugekommen.

Vettel fühlt sich wie in einem Traum

Der heute 25-Jährige ist nicht nur der jüngste Sieger der Grand-Prix-Geschichte, sondern auch der jüngste Doppel-Weltmeister der Formel 1. Noch heute fühlt sich Vettel manchmal wie in einem Traum. Mit diesem kometenhaften Aufstieg hatte er selbst nicht gerechnet. „Nein, natürlich hatte ich in 2008 nie daran gedacht, dass ich vielleicht 2010 die WM gewinnen werde. Natürlich war es damals mein größtes Ziel, den WM-Titel so schnell wie möglich einzufahren. Aber ob und wann genau das passieren würde, konnte ich nicht vorhersagen“, sagt Vettel.

In diesem Jahr könnte Vettel etwas gelingen, was bisher nur Juan Manuel Fangio und Michael Schumacher gelungen ist. Als dritter Fahrer könnte er den Titel-Hattrick schaffen, also zum dritten Mal in Folge Weltmeister werden. Und nachdem er schon abgeschlagen schien, ist Vettel plötzlich wieder mittendrin im Titelrennen.

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Nach dem Unfall-Aus von Fernando Alonso in Spa liegt Sebastian Vettel in der WM-Wertung plötzlich nur noch 24 Punkte hinter dem Spitzenreiter auf Position zwei. Das heißt: Vettel könnte am Sonntag erstmals in dieser Saison die WM-Führung übernehmen. Er muss dafür gewinnen und zugleich darauf hoffen, dass sein spanischer Rivale auch beim Ferrari-Heimspiel keinen Zähler holt.

„Saison ist unvorhersehbar“

„Natürlich hoffe ich auf einen Sieg in Monza“, sagt Vettel. An den WM-Titel denkt er noch nicht: „Diese Saison ist so unvorhersehbar. Wir müssen abwarten. Auf jeden Fall wird es für uns kein Kinderspiel.“ Mit Rechenspielen beschäftigt sich Vettel nicht. Und auch auf seine Rivalen will er nicht schauen. „Wichtig ist, dass wir uns auf uns konzentrieren und versuchen, jedes Rennen ans Limit zu gehen und so viel wie möglichst rauszuholen“, sagt der Titelverteidiger, der in diesem Jahr erst ein Rennen (Bahrain) gewonnen hat.

Vielleicht hilft ihm ein Ritual. Wie fast jeder Formel-1-Fahrer hat auch Vettel eine Marotte. Seit seinem ersten Sieg hat er etwas beibehalten, wie er verrät: „Ich steige immer von rechts ins Auto.“