Monza. . Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel beendet das Rennen in Monza nach der Anweisung seiner Mechaniker vorzeitig und fällt in der WM-Wertung zurück. Lewis Hamilton holt den dritten McLaren-Sieg in Folge und sagte mit Blick auf Vettel: „Ein perfekter Sonntag für mich.“
Gran Premio in Italien, das heißt immer Grande Casino, also großes Durcheinander: Die Formel 1 ist beim zweiten Rennen innerhalb einer Woche wieder für Spektakuläres gut, diesmal sogar ohne Unfälle mit Lebensgefahr. Lewis Hamilton fährt den dritten McLaren-Sieg in Folge ein – und WM-Spitzenreiter Fernando Alonso meldet sich mit einem dritten Platz als erster Aspirant auf den Titel zurück: „Ein perfekter Sonntag für mich“, sagt er mit Blick auf Sebastian Vettel.
Denn wieder nimmt diese WM eine neue Wendung. Sebastian Vettel erlebt die Jubelarien, die nirgends so herzlich sind wie im Autodromo nahe Mailand, nur noch als Zuschauer mit. Nach einem High-Speed-Rennen zwischen allen Gefühlslagen bekommt der Heppenheimer in Runde 48 einen Funkspruch von der Red-Bull-Box: „Mach’ den Motor aus...“ Es ist wieder die Lichtmaschine, wie schon beim Training. Am Ende der Start- und Ziel-Geraden rollt die Startnummer eins aus. Eine Vorentscheidung um den Titel?
Schumacher auf dem sechsten Platz
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Ein bitterer Moment auf der Strecke, auf der er 2008 seinen ersten Sieg gefeiert hat, entsprechend kurz angebunden war Vettel: „Schade, das wären wichtige Punkte gewesen. Insgesamt waren wir nicht schnell genug auf der Geraden.“ Teamchef Christian Horner wird deutlicher: „Es ist eine Riesenschande. Zwei Fahrer, die das Rennen nicht beenden, das ist echt schlimm.“
Damit ist Michael Schumacher als Sechster der beste Deutsche, vor seinem Mercedes-Teamkollegen Nico Rosberg. In der WM-Wertung führt Alonso (179 Punkte) vor Hamilton (142), Kimi Räikkönen (141) und Vettel (140). Auch deshalb wirft Alonso Kusshände vom Podium in die Menge.
War es die Sperre für Romain Grosjean oder die Standpauke von Rennleiter Charlie Whiting? Die erste Kurve von Monza ist mindestens so eng und schwierig wie die Crash-Kehre am Start von Spa, wo es am vergangenen Sonntag bei einem Unfall Kleinholz gab. Doch alle 24 Autos fädeln sich diesmal ein, vorneweg wieder ein McLaren, der von Lewis Hamilton. Womit die Siegfrage früh geklärt scheint. Danach scheint alles klar für den Exzentriker Hamilton: „Meine einzige Sorge ist der Start gewesen.“
Wilde Duelle zwischen Vettel und Alonso
Fernando Alonso, beim Heim-Grand-Prix der Ferraristi durch einen defekten Stabilisator wohl um die Pole Position gebracht, springt von zehn auf sieben. Damit beginnt in der siebten von 53 Runden das Duell, das man sich für den restlichen Verlauf der Weltmeisterschaft als Titelrennen vorstellen kann: Fernando Alonso, der WM-Spitzenreiter, jagt Sebastian Vettel, den Titelverteidiger. Es geht wahlweise um die Plätze vier, fünf und sechs. Diesen Zweikampf als wilde Jagd zu umschreiben, wäre eine unzulässige Verharmlosung.
Doch dann beginnt Runde 48. Sebastian Vettel liegt auf Platz sechs und damit in den Punkterängen, aber dann kommt da die kryptische Nachricht über den Red-Bull-Funk an Mark Webber, dass sein Teamkollege jederzeit stehen bleiben könne. Wie zum Hohn rollt am Ende dann auch der Aus-tralier nach einem spektakulär-gefährlichen Dreher mit einem Plattfuß aus. Red Bull verleiht hängende Flügel.