Essen. Der Blitz hat eingeschlagen: Sprint-Superstar Usain Bolt ist mit seinem Gefolge in Deutschland eingetroffen. Die Vorbereitung auf die Leichtathletik-Weltmeisterschaften geht im Trainingslager in Herzogenaurach auf die Zielgerade.
Der Blitz hat eingeschlagen: Acht Tage vor dem Start der Leichtathletik-WM in Berlin (15. bis 23. August) ist Sprint-Superstar Usain Bolt mit seinem Gefolge in Deutschland eingetroffen. Seit Donnerstag trommeln die schnellsten Beine der Welt über eine Laufbahn im fränkischen Herzogenaurach, wo Jamaikas Nationalmannschaft ihr WM-Trainingsquartier aufgeschlagen hat.
Auch in Berlin ist Bolt schon präsent, wenn auch nicht leibhaftig. Auf Riesenplakaten wird mit dem Konterfei des Dreifach-Olympiasiegers und seines großen Rivalen Tyson Gay (USA) für das Sprint-Finale am ersten WM-Sonntag (16. August) geworben. In Radiospots läuft immer wieder die Reportage vom 100-m-Weltrekord im Olympiafinale von Peking. "Das Fieber steigt. Ich freue mich, dass es bald losgeht", sagt der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit und betont, alles laufe nach Plan.
Zufrieden mit dem Ticketverkauf
Das letzte Sponsorenpaket ist verkauft, fast 300.000 der angestrebten 500.000 Tickets sind abgesetzt. "Wir sind zufrieden", sagt Wowereit, der aber vor überzogenen Erwartungen warnt. Die "beste WM aller Zeiten" auszurichten, ist für den SPD-Politiker kein Ziel: "Wir müssen uns nicht in Superlativen überbieten. Wir wollen ein sympathischer Gastgeber sein." Dafür müssen zahlreiche Probleme am Rande bewältigt werden. So droht weiter die Schweinegrippe und zusätzlich eine erneute Verschärfung des aktuellen S-Bahn-Dilemmas. Deren Mitarbeiter könnten einem Bericht des Tagesspiegels zufolge an mindestens einem WM-Tag streiken und ein Verkehrschaos auslösen.
Dies wäre für die Deutsche Bahn doppelt peinlich, denn das Unternehmen ist ein WM-Sponsor. Ohnehin fährt die S-Bahn derzeit wegen Sicherheitschecks an ihren Wagen mit verkürzten Zügen, hat aber zugesichert, das Olympiastadion während der WM verstärkt anzusteuern. Außerdem gibt es Ärger, weil die Zeitung taz erklärt hat, auf eine WM-Berichterstattung zu verzichten, damit ihre Reporter sich nicht der bereits bei der Fußball-WM angewandten Sicherheitsüberprüfung unterziehen müssen. Auch Maskottchen Berlino macht Sorgen. Zwar turnt er seit Monaten überall herum, doch den Weg in die Souvenir-Shops fand er jetzt erst. An den WM-Schauplätzen Olympiastadion und Brandenburger Tor läuft der Aufbau unterdessen nach Plan. Im Stadion sind alle Sportgeräte einsatzbereit, am Mittwoch fand die erste Stellprobe für über 100 Kameras statt. Am Brandenburger Tor entsteht eine Bühne für die Welcome Night (14. August), das Kulturstadion sowie den Start- und Zielbereich für Geher- und Marathonstrecke.
50 Kilometer entfernt sind bereits zwei Dutzend deutsche Athleten im Trainingslager im brandenburgischen Kienbaum eingetroffen. Am Montag ist das 92-köpfige Team komplett und beginnt einen dreitägigen Kurzlehrgang mit einer gemeinsamen Dampferfahrt. An diesem Tag öffnen auch die Berliner WM-Hotels. Dann kommen die ersten Teams in die deutsche Hauptstadt und nehmen ihre Akkreditierungen in Empfang. Usain Bolt soll am Dienstag auflaufen und sein Zimmer im Hotel Estrel beziehen. Bis dahin grüßt er von Großflächenplakaten.