Ein Teil der deutschen Nationalmannschaft hat am Donnerstag das Grab von Robert Enke und die Räume der Robert-Enke-Stiftung besucht. Dabei legten die Spieler Wert auf Intimität, und das war richtig so. Es geht auch ohne Scheinwerferlicht. Ein Kommentar
Wenn sich Fußball-Nationalspieler in diesem Land als Gruppe bewegen, geschieht dies gewöhnlich nicht ohne ausgeprägte öffentliche Aufmerksamkeit. Am Donnerstag gab es eine der höchst seltenen Ausnahmen. Ohne Begleitung von Medienvertretern besuchten Per Mertesacker, Lukas Podolski und Miroslav Klose in Empelde bei Hannover das Grab ihres ehemaligen Teamkollegen Robert Enke, der sich im November 2009 das Leben genommen hatte. Zuvor waren die Spieler gemeinsam mit Teammanager Oliver Bierhoff auch in den Räumen der Robert-Enke-Stiftung in Barsinghausen zu Gast.
Dass die Spieler dabei unter sich bleiben wollten, dass sie Ruhe brauchten in diesen Momenten, ist ein Beleg für ihre Sensibilität. Es war ihnen wirklich wichtig, Robert Enke zu gedenken, sie wollten sich dabei nicht selbst als Gutmenschen ins Scheinwerferlicht stellen.
Die Außenwirkung ihrer Geste ergibt sich auch so. Es wird erinnert an die Robert-Enke-Stiftung, die Einrichtungen und Maßnahmen zur Behandlung und Erforschung von Depression fördert. Durch die Stiftung wird auch aufgeklärt über diese Krankheit, die viel zu lange tabuisiert wurde, und die von vielen Betroffenen immer noch – wie von Robert Enke – verschwiegen wird: aus Scham, aus Angst, aus Hilflosigkeit.
Der DFB unterstützt die Stiftung. Und so bleibt der gute Gedanke, dass doch nicht alles, was damals in den Tagen des Entsetzens gesagt und versprochen wurde, längst vergessen ist.