Frankfurt/Main. Robin Dutt ist neuer Sportdirektor des Deutschen Fußball-Bundes. Der 47-Jährige erhält ab 1. August einen Vier-Jahres-Vertrag bis 2016. DFB-Präsident Wolfgang Niersbach pries Dutt auf der Pressekonferenz als “in der Bundesliga anerkannten Topfachmann“.
Robin Dutt soll den Deutschen Fußball-Bund (DFB) als neuer Sportdirektor in eine erfolgreiche Zukunft führen und setzt bei seiner künftigen Arbeit vor allem auf Kontinuität. "Beim DFB sind Konzepte vorhanden, die in den letzten Jahren wahnsinnig erfolgreich waren. Meine Hauptaufgabe wird es zunächst sein, diese Konzepte weiter voranzubringen", sagte der 47-Jährige bei seiner Vorstellung am Mittwoch in der Verbandszentrale in Frankfurt/Main. Kurz zuvor hatte Dutt einen Vertrag über vier Jahre unterschrieben. Seinen Dienst wird er offiziell am 1. August antreten.
Zuletzt hatte der gebürtige Kölner Bayer Leverkusen trainiert, war dort jedoch im vergangenen April nach nur neunmonatiger Amtszeit entlassen worden. Als Hypothek für seine neue Aufgabe sieht Dutt sein weitgehend erfolgloses Engagement bei der Werkself jedoch nicht an. "Vielleicht habe ich diese Zeit gebraucht. Für die Position, die ich jetzt bekleide, kann diese Erfahrung wichtig gewesen sein", sagte der neue DFB-Sportdirektor. Beim Verband, wo er alle Auswahlmannschaften im Juniorenbereich verantworten wird, stand Dutt ohnehin von Beginn an ganz oben auf der Wunschliste.
Dutt soll Sitz im DFB-Präsidium erhalten
"Er war der Erste, den ich angerufen habe", sagte DFB-Generalsekretär Helmut Sandrock, der bei den Verhandlungen federführend war, und stellte Dutt auch einen Posten im DFB-Präsidium in Aussicht: "Wir werden die Empfehlung aussprechen, ihm einen Sitz im Präsidium zu geben. Die Entscheidung hierzu fällt wahrscheinlich im August." Dutt passe mit seiner "sportlichen Vita genau in unser Anforderungsprofil", lobte Sandrock und verwies auf die umfassenden Erfahrungen des früheren Coaches im "Spitzenbereich", bei der "Talentförderung" und der "Arbeit in den Leistungszentren der Vereine".
DFB-Präsident Wolfgang Niersbach zeigte sich ebenfalls mit der Lösung der Personalie äußerst zufrieden. "Ich freue mich, dass wir in so kurzer Zeit einen in der Bundesliga anerkannten Topfachmann für diese wichtige Position präsentieren können", sagte der 61-Jährige. "Ich bin mir sicher, dass Robin Dutt mit seinen Qualitäten die erfolgreiche Arbeit von Matthias Sammer fortsetzen und aufgrund seiner Erfahrung neue Impulse einbringen kann."
In Freiburg hält man Dutt für den Posten prädestiniert
Als Spieler war Dutt nie über die Verbandsliga hinausgekommen, die Trainerausbildung des DFB hatte er 2005 allerdings als Bester seines Jahrgangs abgeschlossen. Vor seiner Zeit in Leverkusen hatte er vier Jahre lang den SC Freiburg betreut. "Als er damals zu uns kam, hat er unsere Philosophie der Nachwuchsarbeit hervorragend umgesetzt. Wir hatten noch nie eine so hohe Quote von eigenen Jugendspielern bei den Profis wie unter Dutt", sagte Freiburgs 1. Vorsitzender Fritz Keller der Nachrichtenagentur dapd und sieht Dutt für seine künftige Rolle prädestiniert.
Naturgemäß wird sich Dutt beim DFB vor allem mit Joachim Löw regelmäßig austauschen. "Ich bin froh, dass der DFB so schnell und gut gehandelt und diese kompetente Lösung gefunden hat. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit", sagte der Bundestrainer, der sich mit Dutt bereits ausgetauscht hat. "Es gibt bei uns Parallelen, wie man sich den Fußball vorstellt. Wir haben eine gemeinsame Wellenlänge entdeckt", sagte Dutt, der sein neues Amt als "etwas Besonderes" ansieht und nach den ersten Gesprächen "jeden Tag heißer" auf den Posten wurde.
Nachfolger für Freund wird noch gesucht
Angst vor den großen Fußstapfen Sammers, in dessen Amtszeit immerhin der Gewinn der EM-Titel bei der U21 (2009), der U19 (2008) und der U17 (2009) fiel, hat Dutt nicht. "Matthias Sammer hat hervorragende Arbeit geleistet. Aber ich muss auch meinen eigenen Weg finden", sagte Dutt. In den kommenden Tagen stehen für den neuen Sportdirektor zahlreiche "Antrittsbesuche" bei den Klubs auf dem Programm. Dann soll es auch zu einem ersten längeren Austausch mit Vorgänger Sammer kommen. Zudem muss der Posten des als Co-Trainer zu Tottenham Hotspur abgewanderten U16-Trainers Steffen Freund neu besetzt werden. (dapd)