Frankfurt/Main. Nachdem sie sich im April in Stuttgart einen doppelten Bänderriss zugezogen hatte, ist der Fuß noch nicht stabil genug, um beim olympischen Turnier in Wimbledon anzutreten. „Mir blutet das Herz“, sagt Andrea Petkovic: „Die Olympischen Spiele sind ein Lebenstraum von mir.“

Das Pech bleibt Andrea Petkovic treu: Nach den Australian Open, den French Open und Wimbledon wird auch das olympische Tennisturnier ohne die 24-jährige Darmstädterin stattfinden. „Mir blutet das Herz“, sagte Petkovic, deren Fuß nach dem doppelten Bänderriss im April einfach noch nicht stabil genug ist, um den Belastungen im Wettkampf standzuhalten: „Die Olympischen Spiele sind ein Lebenstraum von mir, ich habe alles gegeben, um dabei sein zu können. Aber es wäre einfach zu unvernünftig, es zu versuchen. Ich muss auf meinen Körper hören. 2016 in Rio bekomme ich hoffentlich nochmal eine Chance.“

Dabei hatte sich die Weltranglisten-18. bereits am Montag ihre 65-teilige Olympia-Ausrüstung in der Kaserne in Mainz abgeholt und dabei große Vorfreude auf London 2012 gezeigt. Ob der Platz von Andrea Petkovic im jetzt nur noch 390-köpfigen deutschen Team neu besetzt wird, will der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) nach Aussage seines Pressesprechers Christian Klaue in den nächsten tagen klären.

„Wir versuchen, Mona Barthel nachzuholen“, sagte Fed-Cup-Teamchefin Barbara Rittner dem SID auf Anfrage. Rittner hatte bis zuletzt fest an einen Olympia-Start von Petkovic geglaubt: „Ich dachte wirklich, es klappt. Aber ich wusste auch, dass es eng wird, und am Ende wäre es wirklich zu riskant gewesen.“

„Olympia ist besonderer als ein Grand Slam“

Petkovic selbst hatte im SID-Gespräch unlängst betont, Olympia „nicht unter allen Umständen“ spielen zu wollen, obwohl es ein Traum sei, an Sommerspielen teilzunehmen. Gleichzeitig hatte sie erklärte, „Olympia ist besonderer als ein Grand Slam“. Alexander Waske, der mit Petkovic öfter in der Schüttler-Waske-Academy in Offenbach trainiert, kann „ihren Schmerz nachempfinden, mir ging es bei den Spielen 2008 auch so. Aber es ist die richtige Entscheidung, erst wieder zu spielen, wenn alles stimmt“, meinte der frühere Davis-Cup-Spieler.

Wegen der Fußverletzung und deren Folgen hatte „Petko“ bereits ihre Teilnahme an den French Open und Wimbledon absagen müssen. Ihr Comeback wird sie nun aller Voraussicht nach im Rahmen der US-Hartplatz-Saison mit dem Höhepunkt US Open (27. August bis 9. September) geben.

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Konstanteste Grand-Slam-Spielerin des Vorjahres

Es wäre das erste Grand-Slam-Turnier der Hessin in diesem Jahr, nachdem sie wegen einer Rückenverletzung im Januar bereits die Australian Open in Melbourne verpasst hatte. Erst vier Tage vor dem Fehltritt beim WTA-Turnier in Stuttgart am 26. April hatte die konstanteste Grand-Slam-Spielerin des Vorjahres bei der Fed-Cup-Partie gegen Australien (2:3) ihr Comeback gefeiert.

Dass ihre Olympiachancen eher gering waren, hatte Petkovic bereits vor einigen Tagen im Gespräch mit Sport1 zum Ausdruck gebracht: „Mein Herz sagt mir, dass ich will. Mein Verstand sagt, es wäre besser, wenn ich es nicht mache. Genau das ist das Problem, das macht die Entscheidung so schwierig.“

Sollte der DOSB Mona Barthel nicht nachnominieren, vertreten Wimbledon-Halbfinalistin Angelique Kerber (Kiel), Sabine Lisicki (Berlin) und Julia Görges (Bad Oldesloe) den Deutschen Tennis Bund im olympischen Dameneinzel. Im Herreneinzel ist Philipp Kohlschreiber (Augsburg) deutscher Einzelkämpfer. Für das Herrendoppel sind Philipp Petzschner (Bayreuth) und Christopher Kas (Trostberg) nominiert. (sid)