Pau. Bei RadioShack-Star Frank Schleck ist nach der 13. Etappe der Tour de France ein Dopingtest positiv ausgefallen. In der Urinprobe des Luxemburger Vorjahresdritten sind Spuren des Diuretikums Xipamid nachgewiesen worden. RadioShack nahm Schleck aus dem Rennen.

Nach dem Bekanntwerden eines positiven Dopingtests bei der Tour de France ist der Luxemburger Radrennprofi Fränk Schleck von der Polizei verhört worden. Er habe in der Nacht zum Mittwoch die Wache in der südfranzösischen Stadt Pau wieder verlassen, sagte der Sprecher seines Teams RadioShack, Philippe Maertens. Der Tour-de-France-Teilnehmer Schleck sei freiwillig zur Polizei gegangen und wolle mit ihr kooperieren.

Am Abend des zweiten Ruhetages ließ der Radsport-Weltverband UCI die Bombe platzen: Bei RadioShack-Star Frank Schleck ist nach der 13. Etappe der Tour de France ein Dopingtest positiv ausgefallen. In der Urinprobe des Luxemburger Vorjahresdritten sind Spuren des Diuretikums Xipamid nachgewiesen worden.

„Wir können dazu im Moment nichts sagen, es wird zeitnah eine Presseerklärung geben“, sagte RadioShack-Pressesprecher Philippe Maertens dem SID. Zuvor hatte der Weltverband verkündet: „Die UCI erwartet, dass Schleck im Einklang mit den Anti-Doping-Regeln mit sofortiger Wirkung suspendiert wird.“

Der 32-Jährige habe nun das Recht, die Öffnung der B-Probe zu beantragen. Kurz darauf nahm RadioShack Schleck aus dem Rennen.

Mögliche maskierende Wirkung für Doping-Substanzen

Xipamid ist ein Mittel, um die Ausscheidung von Flüssigkeiten und Elektrolyten über die Nieren zu steigern. Es wird verwendet, um Wassereinlagerungen aus dem Körper auszuschwemmen. Dadurch hat es eine mögliche maskierende Wirkung für Doping-Substanzen. Eine direkte leistungssteigernde Wirkung haben Diuretika nicht.

Die betreffende Probe hatte das von der Welt-Antidopingagentur Wada akkreditierte Labor in Chatenay-Malabry am Samstag nach Etapppenende in Cap d'Agde genommen. Schleck war unauffällig im Hauptfeld ins Ziel gekommen. Der Teamkollege der deutschen Routiniers Jens Voigt und Andreas Klöden lag zum Zeitpunkt der Bekanntgabe seines positiven Tests auf dem zwölften Platz des Gesamtklassements.

Frank Schleck ist der ältere Bruder von Andy Schleck, der die laufenden Frankreich-Rundfahrt wegen eines Steißbeinbruches hatte absagen müssen. Der 27-Jährige war nach der Verurteilung des ursprünglich siegreichen Spaniers Alberto Contador nachträglich zum Tour-Gewinner 2010 erklärt worden.

Querelen und Streitigkeiten beim „Super-Team“

Für RadioShack-Nissan ist der positive Test eine weitere Hiobsbotschaft. Nach diversen Querelen und Streitigkeiten kämpft das erst zum Saisonanfang gegründete „Super-Team“ um seinen Fortbestand. Das Team soll akute finanzielle Schwierigkeiten haben, zuletzt legten einige Fahrer, darunter auch die Schleck-Brüder, Beschwerde bei der UCI über Verzögerungen bei den Gehaltszahlungen ein.

Zudem wird RadioShack vom Belgier Johan Bruyneel geleitet, der von der US-Anti-Doping-Agentur Usada wegen Dopings angeklagt ist. Er soll Lance Armstrong mit dessen Wissen durch systematisches Doping zu sieben Tour-Siegen geführt haben. Aufgrund der jüngsten Vorwürfe war Bruyneel der Tour 2012 ferngeblieben.

Ein Dopingfall Frank Schleck könnte auch Auswirkungen auf den Profi-Radsport in Deutschland haben. Die Schleck-Brüder waren zuletzt als Stars einer möglichen deutschen Top-Mannschaft gehandelt worden, die als „Team Alpecin“ ab dem kommendem Jahr an den Start gehen soll. (sid/dapd)