Berlin. Die Euphorie war grenzenlos, die Unterstützung in Schwarz-Rot-Gold titelwürdig - doch Mario Balotelli zerstörte alle Träume der deutschen Fußballfans. Hunderttausende Anhänger trauerten auf den Fanmeilen der Republik.

Die Euphorie war grenzenlos, die Unterstützung in Schwarz-Rot-Gold titelwürdig - doch Mario Balotelli zerstörte alle Träume der deutschen Fußballfans: Auch zum EM-Halbfinale der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gegen Italien waren am Donnerstagabend wieder Hunderttausende Anhänger der DFB-Elf zu den Fanmeilen der Republik gepilgert. Anstatt einer weiteren Partynacht herrschte nach der 1:2-Niederlage allerdings Trauer und Fassungslosigkeit.

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Deutschland-Fahnen, Nationaltrikots und jegliche Art von Fan-Utensilien in Schwarz-Rot-Gold waren auch am Donnerstag der Renner auf Europas größter Public-Viewing-Veranstaltung auf der Fanmeile in Berlin. Selbst das Wetter hatte ein Einsehen und zeigte im Gegensatz zu den Regenschauern der Vortage sein trockenes Gesicht.

Viele realisierten das Ausscheiden erst nach Minuten

Doch schon in der ersten Halbzeit wich die Siegesgewissheit dem Zittern. Fahnen und Schals wurden vor lauter Enttäuschung vor die Gesichter gehalten, viele hätten das Spiel am liebsten nicht mehr mitangesehen. Einige verließen das ein Kilometer lange Areal schon vor dem Ende des Spiels. Nach dem 1:2 durch Mesut Özil gab es zwar noch einmal Jubel und Hoffnung, nach dem Schlusspfiff dagegen dann vereinzelt auch Tränen. Viele realisierten das Ausscheiden des deutschen Teams erst nach Minuten.

Dabei waren schon Stunden vor dem Spiel sowohl die Fanmeile als auch die Straßen rund um das Brandenburger Tor fest in Hand der Fußballfans gewesen. Kneipen und Cafes waren von DFB-Anhängern bevölkert, die sich auf das Spiel einstimmten: Der Event- und Partycharakter des "Rudelguckens" zog auch in diesem Jahr die Massen an.

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Alleine auf der Fanmeile in Berlin verfolgten die deutschen EM-Spiele insgesamt rund zwei Millionen Menschen. Flankiert von bis zu 400 Ordnern und 600 Polizisten pro Spiel. Am Donnerstag wurden schon knapp zwei Stunden vor dem Halbfinale ein Großteil der Eingänge geschlossen, kurz vor dem Anpfiff war die Fanmeile dicht. Lediglich beim ersten Semifinale zwischen Spanien und Portugal am Mittwoch herrschte wegen des Regenwetters gähnende Leere. Nur wenige Tausend Fans hatten sich dort versammelt.

In Rom feierten die Tifosi

Auch in Rom verfolgten am Donnerstagabend Zehntausende Tifosi das Spiel ihrer Nationalmannschaft auf verschiedenen Plätzen der Stadt. Der deutsche Botschafter in Rom, Michael Gerdts, sah das Spiel mit dem für Sportfragen zuständigen Ausschussratmitglied der Gemeinde Rom, Dino Gasperini, auf dem San-Silvestro-Platz. "Diese Begegnung ist für uns eine Gelegenheit, die Freundschaft zu vertiefen, die seit jeher zwischen der deutschen Gemeinschaft und Rom besteht", sagte Gasperini. Sämtliche EM-Spiele werden auf zentralen Plätzen in italienischen Großstädten übertragen. (sid)