Essen. Der Traum vom ersten Titel seit 1996 ist geplatzt, Deutschland scheiterte bei der Europameisterschaft 2012 im Halbfinale an Italien. Doch trotz der Enttäuschung ist die Nationalmannschaft mit Bundestrainer Joachim Löw noch auf dem richtigen Weg. Ein Kommentar.

Es ist bei dieser EM die Kernaussage, ja sogar das Selbstverständnis der deutschen Mannschaft und auch des Bundestrainers gewesen: Wir sind weiter als bei der WM 2010, wir sind viel weiter als bei der EM 2008. Wer allein auf das schaut, was am Ende bei einem großen Turnier nun einmal zählt, muss widersprechen. Denn Deutschland ist raus, wieder gescheitert an Italien. Der Traum vom ersten Titel seit 1996 ist geplatzt.

Am Ende hat sich dieses Turnier auf eine Halbzeit reduziert, in der die Mannschaft von Joachim Löw nach dem 0:2-Pausenrückstand gegen Italien alles hätte drehen müssen, weil dieser Bundestrainer, dem zuvor alles zu gelingen schien, sich dieses Mal mit seiner Startelf verpokert hatte. Dann an Italien, der eigentlichen Überraschung der EM zu scheitern, ist schnell passiert. So bleibt der Makel, erneut keinen Titel geholt zu haben, bleibt der selbst gestellte Anspruch, die Entwicklung der letzten Jahre zu krönen, unerfüllt.

Die Abwehr genügt höchsten Ansprüchen nicht

Man kann nun hin und her analysieren, es wird in den nächsten Tagen viel zu sagen sein über einen taktischen Reifeprozess, der aber auf Kosten des mitreißenden Stils der WM 2010 gegangen ist. Es wird zu reden sein über eine Abwehr, die höchsten Ansprüchen nicht genügt. Aber unter dem Strich sollte eines stehen: Die Nationalelf ist mit diesem Trainer immer noch auf dem richtigen Weg.