Warschau. . Das war's. Der Traum der deutschen Fußball-Nationalmannschaft von einem Sieg gegen Italien in einem Turnier ist geplatzt und damit auch das Finale der Europameisterschaft am Sonntag gegen Spanien. Gegen die Italiener enttäuschten vor allem Lukas Podolski und Bastian Schweinsteiger.

Noten von "2,5" bis "5,5" - wie beurteilen Sie die Leistung der deutschen Nationalspieler gegen Italien?

Manuel Neuer

Für Deutschlands Nummer eins war es das EM-Spiel mit den meisten Prüfungen. Und mit den meisten Gegentoren. Manuel Neuer hatte bei beiden Gegentoren keine Chance und musste mit ansehen, wie schwer sich seine Mannschaftskollegen im Offensivspiel taten. Sah sich in der Schlussphase häufig allein vor den italienischen Angreifern. Note: 3

Jerome Boateng (bis 71.)

Der Münchener machte eigentlich eine ordentliche Partie, musste aus taktischen Gründen das Spiel verlassen. Bis dahin war Boateng auf der rechten Seite im Zusammenspiel mit Mesut Özil auffällig, auch wenn Özil ihm manchmal die Laufwege aufzeigen musste. Zwei ordentliche Flanken. Mehr nicht. Note: 3,5

Mats Hummels

Ausgerechnet die so souveräne Innenverteidigung hatte große Probleme mit den italienischen Angreifern Mario Balotelli und Antonio Cassano. Hummels, der beste Abwehrspieler des Turniers, war bis zum 0:1 stark, machte sogar fast das 1:0 (5.), doch dann ließ er sich von Cassano verladen, der zum 1:0 flankte. Mit vielen kleinen Unsicherheiten und Pech im Abschluss (90.). Ungewohnt. Note: 5

Holger Badstuber

Auch Badstuber kam eigentlich gut in die Partie, sah klasse aus gegen Andrea Pirlo (9.), verlor dann aber wie die gesamte DFB-Elf, den Faden. Verlor das Kopfballduell gegen Balotelli (19.) und wie Nebenmann Hummels mit einigen Wacklern. 15 Minuten vor Schluss agierten Hummels und Badstuber in einer Dreierkette. Note: 4,5

Philipp Lahm

Deutschlands Spielführer musste auf der linken Seite doppelte Arbeit leisten und den unsichtbaren Lukas Podolski mitziehen. Löste beim 0:2 das Abseits auf und hatte gegen Balotelli keine Chance. Im zweiten Abschnitt besser und auch im Vorwärtsgang konsequenter. Hatte eine riesige Chance in der 49. Minute und versuchte, seine Mannschaft nach vorne zu treiben. Note: 3,5

Bastian Schweinsteiger

Zu 100 Prozent fit zeigte Bastian Schweinsteiger eine erneut schwache Vorstellung. Zwar lief der Münchener wieder enorm viel und hielt Khedira den Rücken frei, aber auch gegen die Italiener leistet sich Schweinsteiger Patzer, die man selten so von ihm sieht. Fehlpässe, Handspiel und ein enorm schwaches Umschaltspiel. Note: 5

Sami Khedira

Deutschlands Mittelfeldmotor war auch gegen Italien mit einer der auffälligsten Spieler. Allerdings nicht mehr so effektiv wie zuletzt gegen Griechenland. Der Mittelfeldmann von Real Madrid schaltete sich wieder regelmäßig ins Offensivspiel ein (12., 35.), sah beim ersten Gegentor allerdings nur zu. Löste seine „Sechser“-Position in Halbzeit zwei fast gänzlich auf, hatte aber im italienischen Strafraum kein Fortune. Note: 3,5

Toni Kroos

Bundestrainer Joachim Löw überraschte im Halbfinale mit der Hereinnahme von Toni Kroos statt Marco Reus oder Thomas Müller. Der Münchener sollte helfen, die Kreise von Andrea Pirlo einzuschränken und nahm sich den „alten Herrn“ von Juventus vor die Brust. Konnte sich deshalb nicht richtig ins Offensivspiel einschalten und ließ die rechte Seite häufig verwaist. Hatte drei Schüsse aus der Distanz. Note: 4

Mesut Özil

Deutschlands Kreativspieler Nummer eins hatte große Probleme, seine Ideen auf den Platz zu bringen und seine Mitspieler in Szene zu setzen. Sein Können blitze immer mal wieder auf, aber man merkte, dass ihm links Podolski und rechts Kroos nicht die nötige Breite des Feldes bereiteten. Ackerte viel, aber glücklos. Sein Elfmeter-Tor war nur noch Ergebniskorrektur. Note: 3

Lukas Podolski

Der kölsche Junge ersetze gegen die Italiener wieder André Schürrle, der etwas schwächer im Rückwärtsgang zu bewerten ist. Aber Podolski kam überhaupt nicht in die Partie. Ihm versprangen die Bälle, er schaffte es nicht, den eigentlichen Rechtsverteidiger Balzaretti auf links zu überwinden und machte nicht mal das Spiel breit. Das 101. Länderspiel wird er sicherlich gerne vergessen wollen. Note: 5,5

Mario Gomez

Auch in der Sturmspitze änderte Löw wieder die Aufstellung. Der Italien-Legionär Klose nahm auf der Bank platz und Gomez, bislang dreifacher Torschütze im EM-Turnier, spielte im Halbfinale. Doch Gomez hatte es schwer gegen die starken Innenverteidiger der Gegner. Der Münchener sah kaum einen Stich und hatte nur eine Annährung ans Tor. Note: 5

Miroslav Klose (ab 46.)

Der Italien-Legionär Klose kam zur zweiten Halbzeit für den indisponierten Mario Gomez und seine Einwechslung half dem deutschen Offensivspiel. Klose holte sich die Bälle und schuf Räume für Reus und Özil. Note: 3

Marco Reus (ab 46.)

Die Hereinnahme von Marco Reus zahlte sich schon nach wenigen Minuten aus. Der Noch-Gladbacher wirbelte unmittelbar nach der Halbzeit im italienischen Strafraum und kam in der 47. zu seiner ersten Großchance. 14 Minuten später ballerte Reus den Ball an die Querlatte. Note: 2,5

Thomas Müller (ab 71.)

Auch der WM-Toschützenkönig von 2010 konnte an der Halbfinale-Niederlage nichts mehr ändern. Müller blieb glücklos und brachte nicht den entscheidenden Druck über rechts. Ohne Note.