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Stand der Dinge am Pfingstmontag: Die Nationalmannschaft ist eine Ansammlung von Verlierern, ein Trümmertrüppchen, dessen vom Führungsspielerpersonal geäußerter Anspruch, nichts als der Titel zähle bei der EM, besser ungehört verhallen sollte. Verloren gegen Frankreich, im ersten Ländervergleich des Jahres. Alpin hoch verloren gegen die Schweiz, beim vorletzten Test. Daran beteiligt unter anderem all’ die Meister und Pokalsieger von Borussia Dortmund, von denen bis dahin anzunehmen war, dass sie anders als die Triple-Zweiten vom FC Bayern mit einem jede Lederhose sprengenden Selbstbewusstsein ausgestattet seien.

Die deutsche Mannschaft kämpft noch mit einigen Problemen

Beim Stand der Dinge vom Pfingstmontag handelt es sich allerdings um einen weitgehend nichtigen Zwischenstand. Ja, die Mannschaft hat Probleme. Miroslav Klose und Per Mertesacker sind nach Verletzungen noch nicht wieder fit. Die Münchner konnten erst spät im Trainingslager von Tourrettes dazu stoßen und stehen unter dem Verdacht, deprimiert zu sein.

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Mats Hummels, der überragende Innenverteidiger dieser Spielzeit, scheint beim Bundestrainer mit seiner Fußballinterpretation und möglicherweise auch mit seinem Auftreten Abwehrreaktionen auszulösen. Und selbstverständlich ist Philipp Lahm noch immer der einzige Außenverteidiger des Vertrauens. Vor einer EM und während einer EM und überhaupt immer wird der Fußball aber von Problemen begleitet. Und am Ende triumphieren wird garantiert die Auswahl, die über reichlich Talent verfügt, viele Probleme lösen kann und darüber hinaus in den wichtigen Spielen ein bisschen Glück geschenkt bekommt.

Streichliste ist nur noch für den Einzelnen von Bedeutung

Dass Joachim Löw nun bereits einen Tag vor dem Schlusspfiff zur Namensabgabe durch Europas Fußball-Union Marc-Andre ter Stegen und Sven Bender und Julian Draxler und überraschend Cacau aus seinem erweiterten Kader gestrichen hat, ist in diesem Zusammenhang wirklich nur für den Einzelnen, nur für den Unglücklichen oder sehr, sehr, sehr Unglücklichen (Cacau) von Bedeutung. Allesamt hätten sie ja ohnehin nur Banker-Rollen übernehmen dürfen.

Andererseits: Es geht um das nationale Prunkstück. Jeder Hinweis darauf, dass es möglicherweise ramponiert werden könnte, jedes Personalrücken sorgt eben für rasanteren Blutfluss. Und warum auch nicht? Das wärmt. Oder, für diesen Fall: das wärmt vor.