Debrecen. Die deutschen Schwimmer sammeln bei der EM im ungarischen Debrecen weiter Medaillen. Jenny Mensing holte Gold, Marco Koch Silber. Den Essener Schwimmern gelang es am Donnerstag aber nicht, in die Medaillenränge zu schwimmen.

Jenny Mensing feierte ihren ersten internationalen Titel und bescherte Deutschlands Schwimmern das 250. EM-Gold, Marco Koch zeigte bei seinem Silberstreich ebenfalls eine ganz starke Vorstellung: Der Deutsche Schwimm-Verband (DSV) hatte am vierten Wettkampftag in Debrecen auch ohne Traumpaar Paul Biedermann und Britta Steffen kräftig Grund zum Feiern. Dabei hatten Theresa Michalak, Christian vom Lehn und die Frauen-Staffel Pech und schrammten bei ihren vierten Plätzen knapp an weiteren Medaillen vorbei.

Mensing war nach dem Jubiläums-Gold über 100 Meter Rücken glücklich und erleichtert. "Das ist das Größte, was ich bisher erreicht habe. Die letzten Meter habe ich nur noch gedacht: Das musst du jetzt schaffen", sagte die Wiesbadenerin, die über die doppelte Distanz Silber geholt hatte. Diesmal hielt sie vorne stand und verwies in 1:00,08 Minuten die Italienerin Arianna Barbieri (1:00,54) und Simona Baumrtova aus Tschechien (1:00,57) auf die Plätze zwei und drei.

"Fahre ja nicht zum Spaß dahin"

Koch bot Lokalmatador Daniel Gyurta einen großen Kampf und richtete nach dem Rennen ganz forsch eine Kampfansage an den Welt- und Europameister: "Ich werde versuchen, ihn bei Olympia zu schlagen. Ich fahre ja nicht zum Spaß dahin." In Debrecen hatte er in 2:09,26 Minuten noch um 66 Hundertstelsekunden das Nachsehen.

"Aber ich freue mich - auch wenn ich ziemlich kaputt bin und das jetzt noch nicht so zeigen kann", sagte der Darmstädter, der über die halbe Strecke als Vierter noch knapp an einer Medaille vorbei geschrammt war. Pikanterweise wird Koch vom früheren Bundestrainer Dirk Lange betreut, vom dem sich der Deutsche Schwimm-Verband (DSV) im Vorjahr getrennt hatte. Silber durfte er bei der Siegerehrung aus den Händen von Ungarns Präsidenten Janos Ader entgegen nehmen.

Essener Christian vom Lehn wird Vierter

Dagegen musste sich der WM-Dritte Christian vom Lehn - wie Koch über 100 Meter - mit Platz vier begnügen. Dem Essener, der seit Februar lange unter Knieproblemen gelitten hat, fehlten in 2:10,61 Minuten 89 Hundertstel auf den Griechen Panagiotis Samilidis.

Die Frauen-Staffel mit Silke Lippok, Daniela Schreiber, Alexandra Wenk und Theresa Michalak landete beim Sieg der Italienerinnen um Schwimm-Diva Federica Pellegrini ebenfalls auf Platz vier. Das DSV-Quartett musste ohne Lisa Vitting auskommen, die nach wie vor unter Magenproblemen leidet. Für Vitting, die sich zum EM-Auftakt beim Gold mit der 4x100-Meter-Staffel völlig verausgabt hatte und sogar zur Untersuchung ins Krankenhaus gebracht worden war, sprang Wenk ein.

Olympia-Ticket für Michalak - Di Carli über Norm

Theresa Michalak (Halle/Saale) verpasste über 200 Meter Lagen beim Sieg von Lokalmatadorin Katinka Hosszu als Vierte zwar auch eine Medaille, schaffte in 2:12,26 Minuten aber die Qualifikation für Olympia. "Ich habe am ganzen Körper Gänsehaut", sagte Michalak. Wenk (2:14,95) wurde Siebte.

Marco Di Carli qualifizierte sich über 100 Meter Freistil in 48,96 Sekunden als Dritter für das Finale, verfehlte aber erneut die Norm für London. "Ich denke, dass meine Krankheit doch so viel Substanz gekostet hat, dass zwei schnelle Rennen an einem Tag noch nicht möglich sind", sagte der Frankfurter, der zuletzt von Magenproblemen ausgebremst worden war und nach eigener Aussage erst am Montag wieder "ohne Probleme essen" konnte. "Jetzt heißt es: Kräfte sammeln und im Endlauf voll angreifen", sagte Di Carli. Der Hamburger Steffen Deibler verpasste als Elfter (49,54) das Finale. Einen Tag nach Gold über 100 Meter Brust schaffte es Sarah Poewe über die doppelte Distanz als Fünfte (2:28,72) in den Endlauf. Caroline Ruhnau aus Essen (2:29,47) schied als Zehnte aus. (dapd)