Berlin. Paul Biedermann sicherte sich bei den Deutschen Meisterschaften in Berlin über 200 Meter Freistil die Fahrkarte für London. Ebenfalls mit dabei: Freistilschwimmer Clemens Rapp, Dimitri Colupaev, die Brustspezialisten Marco Koch und Christian vom Lehn sowie Kurzbahn-Europameisterin Silke Lippok.

„Wenn's drauf ankommt, ist er immer da.“ Freundin Britta Steffen muss es ja wissen. Als Paul Biedermann am Morgen noch „sehr aufgeregt“ die Olympianorm verpasste und mit seinem ersten Rennen haderte, hatte die Doppel-Olympiasiegerin schon ein gutes Gefühl. Am Abend, im Finale, holte er sich in Berlin über 200 Meter Freistil das London-Ticket - die Erleichterung bei Deutschlands Schwimm-Traumpaar war groß.

Zwar muss Steffen erst noch ihre Einzelrennen über 100 Meter am Samstag bestreiten, aber fast unbemerkt war sie am Tag zuvor zu einer Weltklassezeit in der Vereinsstaffel geschwommen und hatte damit Selbstvertrauen getankt. Neben Biedermann blieben am zweiten Tag der Deutschen Meisterschaften mit den Freistilschwimmer Clemens Rapp, Dimitri Colupaev, die Brustspezialisten Marco Koch und Christian vom Lehn sowie Kurzbahn-Europameisterin Silke Lippok vier weitere Schwimmer unter der Norm für Olympia (27. Juli bis 12. August).

Biedermann freut sich über Ticket - hadert aber mit der Zeit

Der Hallenser Biedermann schlug im Finale nach 1:46,70 Minuten und schob sich damit auf Platz sieben der Weltrangliste vor. „Ich bin erleichtert, dass ich jetzt das Ticket habe, aber mit der Zeit bin ich nicht zufrieden“, sagte Biedermann, der am Morgen noch schwer auf Touren kam. Eine Erklärung hatte der 25-Jährige parat: „Auch ich bin aufgeregt vor einer Olympia-Quali. Da habe ich mir zu viel Druck gemacht.“ In der Welle von Biedermann blieben auch der Zweite Rapp (Saulgau) und der Dritte Colupaev (Mainz) jeweils unter der geforderten Zeit. Einzeltickets gehen jedoch nur an die beiden Erstplatzierten, doch Colupaev und auch der Vierte Robin Backhaus (Neukölln) dürften die 4x200-Meter-Staffel in London komplettieren.

Nach bestandenem Abitur kann Silke Lippok nun für ihre ersten Spiele planen. Die 18-Jährige von der SSG Pforzheim verteidigte in 1:57,93 Minuten ihren Titel über 200 Meter Freistil. „Das ist eine tolle Sache. Ich bin heute Morgen schon volles Rohr gegangen, da ging jetzt nicht mehr“, sagte Lippok, die die geforderte Zeit bereits am Morgen im Vorlauf (1:57,61) unterboten hatte. Im Finale über 200 Meter Brust lösten Meister Marco Koch (Darmstadt/2:09,48) und der Zweite Christian vom Lehm (Wuppertal/2:10,07) die London-Fahrkarte. Ohne Norm über diese Strecke blieb erwartungsgemäß Sarah Poewe (Wuppertal/2:27,47) bei ihrem Sieg. Die Titel über die nicht-olympischen 50 Meter gingen Jenny Mensing (Wiesbaden) und Helge Meuw (Magdeburg).

Steffen mit „Vorbelastung“ zufrieden

Weitgehend unbemerkt war zuvor Britta Steffen ihre beste Zeit seit ihrem Weltrekord über 100 Meter Freistil im Jahr 2009 geschwommen. Die Berlinerin hatte noch am späten Donnerstagabend als Startschwimmerin in der 4x100-Meter-Staffel der SG Neukölln nach 53,65 Sekunden angeschlagen. „Das war meine Vorbelastung. Ich bin zufrieden. Wenn ich die Leistung bestätigen kann, geht das in Ordnung“, sagte Steffen, die ihren ersten Staffelstart bei einer DM im Vorfeld unerwähnt ließ. An diesem Samstag muss sich Steffen über 100 Meter noch einmal beweisen - dann vor Kameras, Reportern und vielen Zuschauern. (dapd)