Ruhpolding. Es soll ihre letzte Weltmeisterschaft sein - und sie wurde mit der elften Goldmedaille gekrönt: Magdalena Neuner ist am Samstag bei der Biathlon-WM in Ruhpolding zu Gold gesprintet. Die 25-Jährige lieferte ein fehlerfreies Schießen ab und verteidigte so ihren Titel von 2011.
Als Magdalena Neuner vor der Haupttribüne mit kräftigen Skating-Schritten in Richtung Ziel stürmte, schrien die 28.000 Zuschauer in der Ruhpoldinger Chiemgau-Arena vor Begeisterung. Sie schwenkten ihre Deutschland-Fahnen und sangen schon wenige Sekunden später: "So ein Tag, so wunderschön wie heute." Die 25-Jährige Biathletin aus dem bayerischen Wallgau hielt bei der Heim-WM dem gewaltigen Erwartungsdruck stand und gewann den Sprint über 7,5 Kilometer. Sie hat mit dem Sprintsieg und Bronze mit der deutschen Mixedstaffel am Donnerstag jetzt elf Gold-, drei Silbermedaillen und eine Bronzemedaille auf dem Konto.
"Das war der perfekte Tag. Ich habe mir vor dem Rennen meine ganzen Erfolge verinnerlicht", sagte die glückliche Weltmeisterin, "ich habe an meinen Sprintsieg bei der WM vor einem Jahr gedacht und wusste, dass ich gut bin. Es hat unheimlich Spaß gemacht. Von der ersten Sekunde bis zum Zieleinlauf." Die Zuschauer an der Strecke hätten sie förmlich über die schwere feuchte Strecke getragen. "Ich habe so viele bekannte Stimmen gehört. Das hat mich beflügelt."
Neuner "hatte heute richtig Bock aufs Laufen"
Neuner gewann mit zwei fehlerfreien Schießeinlagen in 21:07,0 Minuten überlegen vor der Weißrussin Darja Domratschewa (15,2 Sekunden zurück) und der Ukrainerin Wita Semerenko (37,6). Jetzt gilt sie natürlich auch für die Verfolgung am Sonntag (16 Uhr/ZDF und Eurosport) als Favoritin. "Ich habe während des Rennens überhaupt nicht gewusst, wie Darja liegt", sagte Neuner, "ich habe mich ganz auf mich konzentriert. Ich hatte heute richtig Bock aufs Laufen."
Die weiteren deutschen Starterinnen Tina Bachmann (Schmiedeberg/3 Schießfehler) als 22., Franziska Hildebrand (Clausthal-Zellerfeld/1) als 29., die siebenmalige Weltmeisterin Andrea Henkel (Großbreitenbach/3) als 34. und Miriam Gössner (Garmisch/4) als 37. wurden dagegen den Erwartungen nicht gerecht. "Ich weiß auch nicht, woran es gelegen hat", rätselte Henkel, "am Schießstand ging nichts zusammen."
Gute Chancen fürs Verfolgungsrennen am Sonntag
Für das Verfolgungsrennen am Sonntag scheint nur Neuner Medaillenchancen zu haben. Auf die Frage, ob sie noch genügend Kraft habe, antwortete Neuner: "Auf jeden Fall. Es geht ja jetzt erst richtig los. Wir haben gerade zwei Rennen hinter uns, und vier stehen noch an. Ich versuche mich jetzt noch gut zu erholen, und dann ist es ein gutes Gefühl, am Sonntag mit 15 Sekunden Vorsprung in das Rennen zu gehen. Ich werde auf jeden Fall wieder topfit am Start sein."
Das Sprintrennen der Männer über 10 Kilometer gewann der Franzose Martin Fourcade vor Emil Hegle Svendsen aus Norwegen und Carl Johan Bergman aus Schweden. Bester deutscher Läufer war Andreas Birnbacher als 16.